"Quell schlechter Ratschläge" Trumps Ex-Berater keilt gegen Ivanka
24.12.2017, 19:51 Uhr
Stephen Bannon soll Ivanka Trump und Jared Kushner nur noch "Javanka" genannt haben.
(Foto: AP Photo/Carolyn Kaster)
Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gibt es immer wieder Spekulationen über einen erbitterten Machtkampf im Weißen Haus. Nun bestätigt Ex-Berater Stephen Bannon die Gerüchte - und er lässt kein gutes Haar an Trumps Tochter Ivanka.
Donald Trumps Ex-Chefberater Stephen Bannon hat in einem Interview Einblicke in den monatelangen Machtkampf im Weißen Haus nach der US-Präsidentschaftswahl gegeben. Im Magazin "Vanity Fair" bezichtigte der 64-Jährige die Tochter des Präsidenten, Ivanka Trump, der "Quell aller schlechten Ratschläge" gewesen zu sein. Schon am Wahlabend im November 2016 habe es demnach Unstimmigkeiten über den Tonfall gegeben, den Trump in seiner Siegesrede anschlagen sollte. Ivanka und ihr Ehemann, Jared Kushner, hätten dafür plädiert, sich versöhnlich zu zeigen - ganz anders als Bannon.
"Ich war nicht der Ansicht, dass es die richtige Zeit war, um über Einigkeit zu sprechen", zitiert das Magazin den früheren Trump-Berater. "Ich denke, so etwas kommt eher unecht rüber." In den Folgemonaten habe sich der Konflikt zwischen der 36-jährigen Ivanka, Kushner und ihm dann verschärft. Als im Frühjahr brisante Informationen aus dem Oval Office nach außen drangen, beschuldigte Bannon die Präsidententochter. "Sie ist die Königin der Leaks", will er während eines Meetings gesagt haben. Sie habe daraufhin geantwortet, Bannon sei "ein verdammter Lügner".
Im Interview griff er Ivanka auch wegen ihres Umgangs mit Belästigungsvorwürfen gegen Roy Moore an. Der republikanische Senatskandidat aus Alabama war von Donald Trump öffentlich unterstützt worden, während sich die 36-Jährige klar distanzierte. "Es gibt einen speziellen Ort für Menschen in der Hölle, die Kindern nachstellen", hatte sie zum Skandal um Moore getwittert. Bannon nahm dies nun zum Anlass, um auf die Belästigungsvorwürfe mehrerer Frauen gegen den Präsidenten zu verweisen.
Bannon verweist auf Vorwürfe gegen Trump
"Was ist denn mit ihrem Vater und den Vorwürfen im Zusammenhang mit einer 13-Jährigen?", fragte er laut "Vanity Fair" - und spielte damit auf den Fall einer angeblichen Vergewaltigung im Jahr 1994 an. Das angebliche Opfer hatte einen Zivilprozess, in dem die Vorwürfe verhandelt werden sollten, im November 2016 allerdings platzen lassen. Trump hatte die Anschuldigungen schon zuvor vehement zurückgewiesen. Nach dem Bruch mit dem Präsidenten war zuletzt bekannt geworden, dass Bannon selbst erwägt, bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 als Kandidat anzutreten.
Bannon war im Sommer 2016 in Trumps Wahlkampfteam gerufen worden, im Januar machte ihn der Präsident zu seinem Chefstrategen. Der frühere Marineoffizier und Investmentbanker lieferte sich immer wieder Gefechte mit gemäßigten Vertretern im Regierungsapparat. Er befürwortet in der Wirtschaftspolitik einen nationalistischen Kurs und war eine der treibenden Kräfte hinter dem Einreisestopp für Bürger aus muslimischen Staaten. Er verließ im August das Weiße Haus.
Quelle: ntv.de, jug/rts