Bei Tulsa-Debakel vor Ort Trumps Sicherheitspersonal in Quarantäne
25.06.2020, 14:36 Uhr
Laut CNN sind zwei Mitarbeiter des Secret Services nach der Wahlkampfveranstaltung positiv auf Corona getestet worden.
(Foto: REUTERS)
In einer geschlossenen Halle in Oklahoma tritt US-Präsident Trump vor seine Anhänger. Danach schickt der Secret Service Dutzende Mitarbeiter in die Selbstisolation. Zwei bestätigte Corona-Fälle gibt es bereits. Indessen verkündet die USA einen neuen Höchstwert an Neuinfektionen.
Nach der Wahlkampfkundgebung von US-Präsident Donald Trump im Bundesstaat Oklahoma am Wochenende hat der Secret Service Medienberichten zufolge für Dutzende daran beteiligte Angestellte Selbstisolation angeordnet. Zuvor seien zwei Mitarbeiter, die in Tulsa zugegen gewesen seien, positiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtete nun der Sender CNN.
Zum Schutz der Privatsphäre und der "operativen Sicherheit" werde der Secret Service keine Zahlen bekannt geben, zitierte die "Washington Post" eine Sprecherin. Die Behörde, die unter anderem für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, sei weiterhin in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen, hieß es weiter. Trump hatte Kritik auf sich gezogen, weil er ein Event mit Tausenden Menschen in einer geschlossenen Arena inmitten der anhaltenden Pandemie abgehalten hat. Im Vorfeld hatte er mitgeteilt, dass sich fast eine Million Menschen um Tickets für die Veranstaltung in der rund 19.200 Menschen fassenden Arena beworben hätten. Tatsächlich blieben Tausende Plätze leer.
Das Virus hat die USA weiter im Griff. So gibt es nach dem Höhepunkt im April einen neuen Zuwachs der täglichen Neuinfektionen. Die Behörden meldeten am Mittwoch 36.880 neue Fälle, wie die "New York Times" berichtet. Damit steigen die Zahlen wieder, nachdem sie in den vergangenen Wochen abgenommen hatten. Besonders betroffen ist der Süden und Westen des Landes. Florida, Texas, Oklahoma und South Carolina meldeten laut der Zeitung am Mittwoch ihre höchsten Tageszuwächse. Jedoch steigen die Infektionszahlen in mehr als 20 Bundesstaaten und zeigen, dass der Ausbruch stärker ausfällt als erwartet.
Im Süden und Westen sind Krankenhäuser überfüllt
New York, New Jersey und Connecticut verhängten am Mittwoch eine zweiwöchige Quarantäne für all diejenigen, die aus Bundesstaaten mit stärkerem Infektionsgeschehen einreisen. Im Westen der USA, genauer gesagt in Kalifornien, habe im Vergleich zu vor zwei Wochen die Belegung der Krankenhäuser um fast 30 Prozent zugenommen, sagte Gouverneur Gavin Newsom. Er rief die knapp 40 Millionen Einwohner auf, wenn möglich zu Hause zu bleiben, Abstand zu halten und Masken zu tragen. Die Intensivbetten der Krankenhäuser in der texanischen Metropole Houston seien inzwischen zu 97 Prozent gefüllt, sagte Bürgermeister Sylvester Turner laut "New York Times". Rund ein Viertel dieser Patienten sei mit dem Coronavirus infiziert. "Ich habe das starke Gefühl, dass wir uns in die falsche Richtung bewegen - und wir bewegen uns schnell."
Die USA führen mittlerweile deutlich mehr Tests durch als noch vor wenigen Monaten, was Trump wiederholt als Erklärung für die hohen Fallzahlen angeführt hat. "Wenn wir mehr testen, finden wir mehr Fälle", hatte er erst zu Beginn der Woche gesagt. "Testen ist ein zweischneidiges Schwert."
Im Land seien 27,5 Millionen Tests durchgeführt worden, mehr als jedes andere Land. Was Trump nicht erwähnte, ist der vielerorts verzeichnete Anstieg an Krankenhauseinweisungen - ein Indikator dafür, dass sich die Lage wieder zuspitzt.
Unterdessen berichtete der US-Sender NBC News, dass die Regierung in Washington plane, Bundesmittel für 13 Teststandorte bis Ende Juni einzustellen. Betroffen seien sieben Teststandorte in Texas. Dies bedeute kein Ende der Unterstützung der Regierung, Washington wolle aber auf andere Weise in Hinblick auf die Tests helfen, berichtete der Sender unter Berufung auf das US-Gesundheitsministerium.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa