"Eine absolute Schande" Trumps Team boykottiert G20-Gipfel in Südafrika
08.11.2025, 12:06 Uhr Artikel anhören
Entschlossen in seiner Ablehnung der südafrikanischen Regierung: US-Präsident Donald Trump.
(Foto: dpa)
Seit seinem Amtsantritt verbreitet US-Präsident Trump immer wieder widerlegte "Genozid"-Vorwürfe gegen Südafrika. Widerspruch von der Regierung in Pretoria verhallt ungehört. Jetzt lässt Trump den Streit weiter eskalieren.
An dem G20-Gipfel in Südafrika in diesem Monat werden nach den Worten von US-Präsident Donald Trump keine Regierungsvertreter seines Landes teilnehmen. Trump begründete den Schritt auf Truth Social mit "Menschenrechtsverletzungen" in dem afrikanischen Land. Er wiederholte dabei widerlegte Behauptungen, dass die weißen Nachfahren meist niederländischer Siedlerinnen und Siedler in Südafrika systematisch "getötet und abgeschlachtet" würden.
Trump hatte im September angekündigt, Vizepräsident JD Vance werde an seiner Stelle zum G20-Gipfel reisen. Nun erklärte er jedoch, dass die USA keinen Regierungsvertreter schicken würden. "Es ist eine absolute Schande, dass der G20-Gipfel in Südafrika stattfindet", schrieb der US-Präsident. Die Konferenz der Staats- und Regierungschefs der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer findet am 22. und 23. November in Johannesburg statt.
Pretoria drückte Bedauern über die Äußerungen Trumps aus. "Die Behauptung, dass diese Gemeinschaft Verfolgung ausgesetzt ist, basiert nicht auf Tatsachen", erklärte das südafrikanische Außenministerium. Die eigene Vergangenheit der Rassenungleichheit gebe Südafrika die Erfahrung, Spaltungen in der Welt über die G20-Plattform anzugehen. Man freue sich darauf, einen erfolgreichen Gipfel auszurichten.
Zuvor hatte US-Außenminister Marco Rubio ein G20-Außenministertreffen in Südafrika boykottiert. Südafrika hat von Dezember 2024 bis November 2025 die G20-Präsidentschaft inne. Anschließend sollen die USA den Vorsitz übernehmen. Auf Truth Social schrieb Trump: "Ich freue mich darauf, den G20-Gipfel 2026 in Miami, Florida, auszurichten!"
"Genozid" an Weißen
Trump hat sich bereits in der Vergangenheit kritisch zur Innen- und Außenpolitik Südafrikas geäußert. Dies betraf unter anderem die Landreformpolitik sowie die Klage des Landes gegen den US-Verbündeten Israel wegen Völkermords im Gaza-Krieg.
Der Republikaner wirft dem früheren Apartheid-Staat insbesondere einen "Genozid" an Weißen vor. Die südafrikanische Regierung besteht ihrerseits darauf, dass weiße Südafrikaner in ihrer Heimat keiner Verfolgung ausgesetzt seien. Gleichzeitig gesteht die Regierung ein generelles Kriminalitätsproblem in dem Land ein. Die meisten Opfer seien allerdings Schwarze.
In der vergangenen Woche hatten die USA unterdessen erklärt, die Aufnahme von Flüchtlingen massiv einzuschränken. Weiße Südafrikaner oder andere "Opfer von illegaler oder ungerechter Diskriminierung in ihren jeweiligen Heimatländern" sollten bevorzugt werden. Die südafrikanische Regierung reagierte mit scharfer Kritik auf die Ankündigung aus Washington.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/rts