"Bill Clinton war viel schlimmer" Trumps fieser Gegenangriff
10.10.2016, 11:22 Uhr
Gewohnt angriffslustig: Donald Trump im zweiten TV-Duell.
(Foto: REUTERS)
Vor dem zweiten TV-Duell steht Donald Trump unter Druck. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner reagiert mit einem Ablenkungsmanöver. Sein Ziel: Hillary Clintons Ehemann Bill.
Alles schaute gespannt auf Donald Trump vor diesem zweiten TV-Duell. Was würde der Präsidentschaftskandidat der Republikaner sagen zu jenem Video mit umstrittenen Äußerungen, das am vergangenen Freitag aufgetaucht war? Aber Trump ging einfach zum Gegenangriff über. Und das bereits vor Beginn der Fernsehdebatte.

Trumps Unterstützerinnen: Katheen Willey, Juanita Broaddrick und Kathy Shelton während der TV-Debatte.
(Foto: imago/UPI Photo)
Bevor er mit seiner demokratischen Gegnerin Hillary Clinton aufeinandertraf, gab Trump eine Pressekonferenz. Er trat nicht alleine auf, sondern gemeinsam mit vier Frauen. Juanita Broaddrick wirft dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton vor, sie 1978 vergewaltigt zu haben. "Donald Trump mag schlechte Worte verloren haben, aber Bill Clinton hat mich vergewaltigt und Hillary Clinton hat mir gedroht", sagte sie in der Pressekonferenz. Clinton hatte die Vorwürfe damals bestritten. Kurz vor dem TV-Duell gab Broaddrick der rechten Nachrichtenseite Breitbart ein Interview, in dem sie die Vorwürfe wiederholte.
Die zweite Frau, Kathy Sheldonn, wurde nach eigenen Angaben als 12-Jährige vergewaltigt. Hillary verteidigte 1975 den mutmaßlichen Täter. "Du hast meinen Vergewaltiger laufen lassen", twitterte sie während der Debatte, die sie im Publikum verfolgte. Kathleen Willey und Paula Jones werfen Bill Clinton ebenfalls sexuelle Belästigungen vor. Die vier Fälle sind nicht neu. Mit Jones hatte sich Clinton auf die Beilegung des Rechtsstreits gegen die Zahlung von 850.000 Dollar geeinigt. Alle vier Frauen erneuerten ihre Vorwürfe gegen die Clintons und erklärten ihre Unterstützung für Trump. Der betonte mit ernster Miene: "Diese mutigen Frauen haben darum gebeten, hier sein zu dürfen."
"Ich bin nicht stolz darauf"
Dennoch kam Trump in der Debatte nicht darum herum, zu dem umstrittenen Video Stellung zu nehmen. Darauf angesprochen sagte der 70-Jährige: "Das war ein Umkleidekabinengespräch. Ich bin nicht stolz darauf. Ich entschuldige mich bei meiner Familie, ich entschuldige mich beim amerikanischen Volk." Moderator Anderson Cooper hakte nach: "Haben Sie diese Dinge getan, die Sie auf dem Tonband sagen, also Frauen ohne ihre Zustimmung geküsst oder angefasst?" Trump erwiderte, niemand respektiere Frauen mehr als er. Der Moderator fragte noch einmal: "Haben Sie diese Dinge getan?" Trump antwortete: "Nein, habe ich nicht."
Daraufhin wechselte der Präsidentschaftskandidat das Thema. "Ich verspreche, dass ich unser Land sicherer mache. Wir werden Grenzen haben, die wir jetzt noch nicht haben. Die Menschen aus dem Nahen Osten strömen in unser Land. Wir werden Amerika wieder sicher und groß machen."
Erledigt war die Sache damit nicht. Kurze Zeit später legte er in der Debatte gegen Hillary Clinton und ihren Ehemann Bill nach. "Wenn man sich Bill Clinton ansieht, er war doch viel schlimmer. Bei mir waren es Worte, bei ihm Taten", sagte Trump. "Es gab noch nie jemanden in der Geschichte der Politik dieses Landes, der Frauen so missbraucht hat." Er verwies auf die vier Frauen im Publikum, auf Kathy Shelton und Paula Jones. Vor diesem Hintergrund sei es eine Schande, dass Clinton ihm etwas vorwerfe, die er vor elf Jahren gesagt habe. "Sie sollte sich schämen."
Vor der Debatte schien es, als stehe Trump wegen des Videos massiv unter Druck. Doch er lenkte die Aufmerksamkeit erfolgreich auf Hillarys Ehemann Bill. Clinton war das spürbar unangenehm, über die alten Vorwürfe gegen ihren Mann zu sprechen. Als sie von Moderatorin Martha Raddatz zum Antworten aufgefordert wurde, wechselte sie schnell das Thema.
Quelle: ntv.de, cro