Politik

"Wichtige Reformen" nötig Tsipras gibt nach Wahldebakel Syriza-Vorsitz ab

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Tsipras beugte sich den internationalen Sparvorgaben - die Griechen spüren diese bis heute.

Tsipras beugte sich den internationalen Sparvorgaben - die Griechen spüren diese bis heute.

(Foto: picture alliance/dpa)

Alexis Tsipras steuert Griechenland durch die Schuldenkrise. Nach anfänglichem Widerstand setzt der damalige Ministerpräsident die harten Reformauflagen der Geldgeber und Gläubiger um. Die Folgen sind bis heute spürbar. Seine Partei kassiert Wahlniederlagen in Reihe. Nun räumt er den Vorsitz.

Nach der deutlichen Niederlage seiner Partei bei der Parlamentswahl in Griechenland hat Oppositionsführer Alexis Tsipras seinen Rücktritt als Vorsitzender der linken Syriza-Partei angekündigt. "Es gibt Zeiten, in denen wesentliche Entscheidungen getroffen werden müssen", sagte er in Athen. Zur Wahl um den Parteivorsitz werde er nicht mehr antreten. "Ein Kreislauf schließt sich und ein neuer muss für unsere Partei eröffnet werden", ergänzte Tsipras. Die Syriza-Partei brauche "Erneuerung und wichtige Reformen".

Tsipras kündigte an, dass er als Politiker dabei bleibe. "So paradox es scheint: Das schlechte Wahlergebnis kann für Syriza auch ein Neuanfang sein", sagte er. Die Partei war seit 2012 stark auf ihn zugeschnitten, ein ernsthafter Nachfolger wurde nie aufgebaut. Zwar gibt es bekannte und beliebte Personen in den Reihen der Führungsspitze, aber keine hat sich bisher in Position gebracht. So könnte es sein, dass viele Parteimitglieder an den bisherigen Chef Tsipras appellieren, doch noch als Spitzenkraft weiterzumachen.

"Schwere politische Niederlage"

Bei der zweiten Parlamentswahl innerhalb von fünf Wochen hatte die konservative Partei Nea Dimokratia am Sonntag knapp 40,6 Prozent der Stimmen erreicht und dem Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis damit die absolute Mehrheit gesichert. Die Syriza-Partei des 48-jährigen Ex-Regierungschefs Tsipras kam hingegen nur auf 17,8 Prozent der Stimmen. Es war die fünfte Wahl in Folge, die Tsipras verlor.

Die Syriza-Partei schnitt am Sonntag noch schlechter ab als beim Urnengang am 21. Mai, als sie auf 20 Prozent gekommen war. Tsipras hatte von einer "schweren politischen Niederlage" gesprochen und gesagt, es müssten "schwierige Entscheidungen" getroffen werden.

Für viele Griechen bleibt Tsipras der frühere Ministerpräsident, der auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise zunächst auf Konfrontationskurs zur EU ging - dann aber einlenkte und drastischen Sparmaßnahmen zustimmte, deren Folgen bis heute nachwirken. Er führte die Regierung von 2015 bis 2019.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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