Politik

Erdgaserkundung vor Zypern Türkei bohrt erneut in EU-Gewässern

Das türkische Forschungsschiff Yavuz vor der Küste Zyperns.

Das türkische Forschungsschiff Yavuz vor der Küste Zyperns.

(Foto: REUTERS)

Zypern hat Ankara nie eine Genehmigung dafür erteilt, dennoch suchen türkische Forschungsschiffe vor der Küste des EU-Staats nach Erdgas. Die Türkei fühlt sich im Recht.

Trotz wiederholter Kritik der EU setzt die Türkei die Suche nach Erdgas vor Zypern fort. Das türkische Schiff "Barbaros" befindet sich seit heute östlich der Mittelmeerinsel, wie aus NAVTEX-Navigationssicherheitswarnungen der türkischen Station Antalya hervorgeht. Ein anderes Bohrschiff, die "Yavuz", forscht seit Monaten im Südwesten der Insel nach Erdgas. Beide führen diese Suchen ohne Genehmigung der Regierung in Nikosia durch. Die EU hat die Aktionen verurteilt und droht der Türkei mit Strafmaßnahmen.

Internationale Energieunternehmen hatten in den vergangenen Jahren Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden vor Zypern entdeckt und Bohrungen im Auftrag der Regierung in Nikosia begonnen. Dies führte zu schweren Spannungen zwischen Ankara und Nikosia. Die Türkei erkennt nämlich das EU-Land Zypern nicht an und lehnt die Suche nach Erdgas vor einer Lösung der Zypern-Frage und ohne die Zustimmung der türkischen Zyprer ab. Ankara führt deswegen eigene Forschungen ohne die Lizenz der Regierung in Nikosia in der Region durch.

Die EU übte nun erneut scharfe Kritik an dem Vorgehen der Türkei. Die Hoheitsrechte von EU-Staaten müssten geachtet werden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes in Brüssel. Die neuen seismischen Erkundungen seien eine negative Entwicklung und in keiner Art und Weise hilfreich. Es brauche ein Deeskalation in der Region.

Auch mit Griechenland hat die Türkei Streit um die Erkundung von Erdgasfeldern im Mittelmeer. Vergangene Woche begleiteten 15 türkische Kriegsschiffe das Forschungsschiff "Oruc Reis" in griechische Gewässer, die Ankara beansprucht. Das löste einen Großalarm beim griechischen Militär aus. Letztlich drehte die türkische Flotte jedoch ab und es waren Signale der Entspannung zu erkennen. Das führten türkische und griechische Medien auf eine Vermittlung der Bundeskanzlerin Angela Merkel zurück. Merkel habe vergangene Woche mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen. Eine dauerhafte Lösung des Konfliktes um Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer ist jedoch noch nicht geschafft.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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