Politik

768 Anträge in Deutschland Türkische Staatsdiener beantragen Asyl

Allein im Oktober wurden 1059 Asylsuchende aus der Türkei in Deutschland erfasst.

Allein im Oktober wurden 1059 Asylsuchende aus der Türkei in Deutschland erfasst.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der Türkei gehen Regierung und Justiz rigoros gegen vermeintliche Unterstützer des Putschversuches vor. Viele Menschen fliehen deshalb nach Deutschland, darunter Hunderte Beamte und Diplomaten. Asylanträge aus der Türkei haben gute Chancen.

Seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei vor mehr als einem Jahr haben 260 Türken mit Diplomatenpässen in Deutschland Asyl beantragt. Hinzu kommen die Asylgesuche von 508 Türken mit Dienstausweisen für hohe Staatsbeamte. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die Zahlen mit Stand vom 20. November umfassen jeweils auch enge Familienangehörige - also Ehepartner und Kinder.

Von den 768 Antragstellern bekamen laut Innenressort bislang mehr als die Hälfte - 401 Türken - Schutz in Deutschland gewährt. Aus der Linksfraktion hieß es, es sei davon auszugehen, dass die restlichen Asylanträge zum Großteil noch nicht entschieden seien und die Verfahren noch liefen.

Insgesamt wurden im Oktober 1059 Asylsuchende aus der Türkei in Deutschland erfasst (September: 1016, August: 962). Die Türkei liegt damit auf Rang drei der Herkunftsländer - nach Syrien und dem Irak. Bezogen auf die gesamten türkischen Asylgesuche lag die Quote derer, die in Deutschland Schutz bekommen, im Oktober bei gut 30 Prozent.

"Immer mehr Menschen fliehen vor der islamistischen Diktatur Erdogans", sagte Linksfraktionsvize Sevim Dagdelen. Sie forderte, nicht nur hohe Beamten bräuchten Schutz, "sondern auch Demokraten, Linke und Kurden, deren Schutzquote weit unter denen der Diplomaten liegt". Nötig sei eine Neuausrichtung der Türkei-Politik statt einer "Charmeoffensive" gegenüber der Regierung in Ankara.

Das Thema Asyl hatte für heftigen Ärger zwischen Deutschland und der Türkei gesorgt. Ankara hatte etwa die Asylgewährung für türkische Militärs in Deutschland zum Anlass genommen, deutschen Abgeordneten den Besuch bei Bundeswehrsoldaten im türkischen Incirlik zu verbieten. Daraufhin leitete die Bundesregierung deren Abzug aus der Türkei ein. Die Beziehungen beider Länder sind insgesamt angespannt.

Quelle: ntv.de, shu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen