"Werden auch dich erschießen" Türkischer Vizeminister wünscht Netanjahu den Tod
11.10.2023, 13:40 Uhr Artikel anhören
Yilmaz ist seit Januar 2022 stellvertretender Bildungsminister.
(Foto: Türkisches Ministerium für nationale Bildung)
Die Türkei will im Israel-Krieg als Vermittler auftreten. Ein ranghoher Politiker reagiert nun jedoch wenig diplomatisch auf einen Social-Media-Beitrag von Benjamin Netanjahu.
Der türkische Vize-Bildungsminister Nazif Yilmaz hat bei X auf einen Post von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu reagiert, der ein Video eines Bombenangriffs auf Gaza-Stadt zeigt. "Eines Tages werden sie auch dich erschießen", schreibt Yilmaz dazu. "Du wirst sterben ..." Den Eintrag löschte er kurze zeit später. Er ist aber noch vielfach im Internet zu finden (etwa hier, hier oder hier).
Yilmaz ist seit Januar 2022 stellvertretender Minister des türkischen Bildungsministeriums, nach den Wahlen im Juni 2023 wurde er in seiner Rolle bestätigt. Zuvor war er mehrere Jahre als Generaldirektor im Ministerium tätig und zeichnete sich dadurch aus, den Religionsunterricht an öffentlichen und Imam-Hatip-Schulen zu koordinieren.
Netanjahu wollte die Türkei in den kommenden Monaten besuchen, nachdem er eine Reise im Juli verschoben hatte, weil ihm ein Herzschrittmacher implantiert worden war. Letzten Monat traf der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in New York mit Netanjahu zusammen, dem ersten bekannten Treffen zwischen den beiden Staatschefs überhaupt.
Im vergangenen Jahr hatten sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei nach jahrelanger Feindseligkeit zwischen den Führern der beiden Länder, die vorwiegend auf die türkische Unterstützung für die Hamas zurückzuführen war, verbessert.
Türkei will vermitteln
Im Israel-Krieg hatte sich die Türkei als Vermittler angeboten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die Luftangriffe Israels auf den Gazastreifen als "Massaker" und verurteilte zugleich das Töten von israelischen Zivilisten durch die Islamisten-Organisation Hamas. "Wir sind entschieden gegen die Tötung von Zivilisten auf israelischem Territorium. Ebenso akzeptieren wir niemals das Massaker an Unschuldigen in Gaza, die unterschiedslos dem ständigen Bombardement ausgesetzt sind", sagte Erdogan in Ankara vor seiner islamisch-konservativen Regierungspartei. Er kritisierte zudem erneut die Blockade des Gazastreifens durch Israel und warf dem Land "schamlose Methoden" vor.
Erdogan hatte zuvor sowohl mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, als auch dem Israels Präsidenten Jitzchak Herzog telefoniert. Erdogan habe im Gespräch mit Abbas erklärt, dass die Türkei alle Anstrengungen unternehme, um den Frieden in der Region wieder herzustellen. Bei dem Telefonat mit Herzog habe er gemahnt, dass jeder Schritt, der den Menschen im Gazastreifen schaden könnte, die Spirale der Gewalt in der Region weiterdrehe.
Quelle: ntv.de, mba