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Vereinte Nationen im Zwielicht UN-Koordinator nennt Hamas "politische Bewegung"

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Israel sieht sich bestätigt: Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht die Hamas nicht als Terrororganisation.

Israel sieht sich bestätigt: Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht die Hamas nicht als Terrororganisation.

(Foto: picture alliance/dpa/KEYSTONE)

Die Vereinten Nationen geben beim Krieg in Gaza keine gute Figur ab. Während das Palästinenserhilfswerk der aktiven Teilnahme am Massaker vom 7. Oktober beschuldigt wird, tritt der UN-Nothilfekoordinator die Flucht nach vorn an. Griffith nennt die Terrormiliz Hamas eine "politische Bewegung".

Israelische Politiker haben sich über Äußerungen des UN-Nothilfekoordinators Martin Griffiths zur Palästinenserorganisation Hamas empört. Griffiths hatte in einem Interview gesagt, die islamistische Hamas sei keine Terrororganisation, sondern eine politische Bewegung. Der israelische Außenminister Israel Katz schrieb daraufhin auf dem Online-Portal X, Griffiths habe geleugnet, dass die Hamas eine Terrororganisation sei. "Schande über ihn!" Katz bezeichnete die Hamas sogar als "Nazi-Organisation".

Eine Journalistin von Sky News hatte Griffiths gefragt, ob Israels Plan, die Hamas zu zerstören und ihr keinen Anteil an künftigen Verhandlungen über Gaza zu gewähren, realistisch sei. Der UN-Vertreter antwortete darauf: "Ich denke, es ist sehr schwierig. Ich habe mit sehr, sehr vielen verschiedenen Terror- und Rebellengruppen gearbeitet. Hamas ist für uns keine Terrororganisation, sondern eine politische Bewegung." Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan schrieb bei X: "Endlich wird die Unterstützung der Vereinten Nationen für Hamas live im Fernsehen aufgedeckt." Erdan fragte unter anderem: "Ist der barbarische Mord an Hunderten von Zivilisten kein Terror? Ist die systematische Vergewaltigung von Frauen kein Terror?"

Die Hamas wird neben Israel auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft. Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen den Süden Israels überfallen. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 in den Gazastreifen. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten in dem Küstengebiet vor.

UNRWA seit Wochen unter Druck

Auch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für den Gazastreifen steht derzeit unter Terrorverdacht. UNRWA ist seit einigen Wochen in den Schlagzeilen, weil Israel einem Dutzend Mitarbeiter der Organisation vorwirft, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober direkt beteiligt gewesen zu sein. Bei den Vereinten Nationen wurden die Vorwürfe als plausibel eingeschätzt.

Israel behauptet außerdem, das Hilfswerk sei komplett von der Hamas unterwandert. Am Freitag meldete die israelische Armee den Fund eines Tunnels der Hamas-Miliz, der unter dem Hauptquartier des Palästinenserhilfswerks in der Stadt Gaza verlaufen soll. Der unterirdische Gang sei 700 Meter lang, liege in 18 Metern Tiefe und habe als wichtige Einrichtung des Militärgeheimdienstes der Hamas gedient, teilte das Militär mit. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini teilte dazu auf X mit, die Organisation habe davon nichts gewusst. Israel forderte mehrfach die Auflösung des UNRWA und den Rücktritt Lazzarinis. Eine internationale Überprüfung der UN-Organisation läuft, ein erster Bericht wird für Ende März erwartet.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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