Keine Beweise vorgelegt UN stellt Ermittlungen gegen fünf UNRWA-Mitarbeiter ein
27.04.2024, 03:04 Uhr Artikel anhören
Die im Gazastreifen lebenden Palästinenser befinden sich am Rande einer Hungersnot.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Gegen mehrere Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks besteht der Verdacht einer Beteiligung am Hamas-Großangriff auf Israel. Nun unterbricht und beendet die UNO die Ermittlungen gegen fünf der Beschuldigten. Die Untersuchungskommission bemängelt fehlende oder unzureichende Beweise.
Bei der Untersuchung israelischer Anschuldigungen einer Beteiligung von 19 Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) am Hamas-Großangriff auf Israel haben die Vereinten Nationen die Ermittlungen in fünf Fällen eingestellt oder ausgesetzt. Bei den ursprünglich zwölf Verdächtigen seien die Ermittlungen in einem Fall eingestellt worden, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Freitag. Israel habe keine Beweise zur Belegung der Anschuldigungen gegen den Mitarbeiter vorgelegt.
Die Ermittlungen gegen drei weitere Mitarbeiter seien ausgesetzt worden, da die von Israel vorgelegten Informationen nicht ausreichend seien. Israel hatte die Vorwürfe gegen die zwölf Menschen im Januar erhoben, daraufhin wurden ihre Verträge gekündigt.
Zahlreiche Geberstaaten stellen Unterstützung ein
Später wurden Vorwürfe gegen sieben weitere Menschen erhoben. Die Ermittlungen gegen einen von ihnen wurden Dujarric zufolge bis zum Erhalt weiterer Beweise ebenfalls ausgesetzt. Gegen die insgesamt anderen 14 Mitarbeiter wird demnach weiter ermittelt. Nach den Vorwürfen gegen UNRWA-Mitarbeiter war eine Untersuchungskommission unter Leitung der ehemaligen französischen Außenministerin Catherine Colonna eingesetzt worden. Als Reaktion auf die Vorwürfe setzten zahlreiche Geberstaaten ihre finanzielle Hilfe aus. Einige Geber haben die Hilfen mittlerweile wieder aufgenommen.
Das UNRWA beschäftigt mehr als 30.000 Mitarbeiter. Das 1949 gegründete UN-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren. Nach mehr als einem halben Jahr Krieg, der durch den beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, sind die im Gazastreifen lebenden 2,4 Millionen Palästinenser am Rande einer Hungersnot.
Quelle: ntv.de, tkr/AFP