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"Keine LKW-Konvois mehr erlaubt" UNRWA wirft Israel Blockade Nord-Gazas vor

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Jabalia im Norden des Gazastreifens: Ein LKW wird von Palästinensern am Freitag belagert.

Jabalia im Norden des Gazastreifens: Ein LKW wird von Palästinensern am Freitag belagert.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Der Hilfsgütertransport in den Norden des Gazastreifens kommt zum Erliegen. Das UN-Palästinenserhilfswerk behauptet, Israel habe die Genehmigung für Hilfskonvois aufgekündigt. Die Militärbehörde bestreitet das. Stattdessen sei es das UNRWA, das bei der Verteilung versage.

Israel erlaubt es nach Darstellung des Chefs des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA nicht mehr, dass die Organisation humanitäre Konvois in den von einer besonders schlimmen Notlage betroffenen Norden des Gazastreifens schickt. UNRWA werde daran gehindert, lebensrettende Hilfe nach Nord-Gaza zu bringen, schrieb Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Die zuständige israelische Behörde habe UNRWA am Sonntag darüber informiert, dass sie künftig keine Lebensmittel-Konvois der Organisation in den Norden von Gaza genehmigen werde. "Das ist empörend, diese Einschränkung muss aufgehoben werden", schrieb Lazzarini.

Infolge des mehr als fünf Monate dauernden Kriegs, den Israel gegen die islamistische Hamas führt, gilt die Versorgungslage der Palästinenser nach Angaben von Hilfsorganisationen im gesamten Gazastreifen als katastrophal. Im nördlichen Teil des abgeriegelten Küstenstreifens droht nach Angaben von UN-Organisationen sogar eine Hungersnot. Die meisten Menschen sind aus dem Norden Gazas, zu dem auch die Stadt Gaza gehört, vor dem Krieg in andere Gebietsteile geflohen. Schätzungen zufolge halten sich dort noch rund 300.000 Menschen auf, zu denen humanitäre Hilfe nur selten und spärlich durchdringt. Die kommunale Infrastruktur - Strom, Wasser, Kanalisation - ist infolge der israelischen Bombardierungen zusammengebrochen.

LKW mit Hilfsgütern werden geplündert

Die für die Koordinierung der Nothilfe zuständige israelische Militärbehörde Cogat bestreitet, die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu behindern. Sie beschuldigt die UN-Organisationen, bei der Verteilung der Güter im Gazastreifen zu versagen. Diese verweisen wiederum darauf, dass den Konvois der notwendige Schutz fehlt. Lastwagen werden laut einer Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) geplündert. Sie verwies auch auf die Gesetzlosigkeit und das Chaos vor Ort.

Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vor, Hunderte Mitglieder der islamistischen Hamas und weiterer radikaler Organisationen zu beschäftigen. Mitarbeiter seien sogar direkt an dem Überfall vom 7. Oktober beteiligt gewesen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Organisationen im Süden Israels begangen hatten.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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