Politik

NGOs sprechen von mehr Opfern US-Armee bestätigt Tötung von 23 Zivilisten

Die US-Armee hat Anfang Mai das Kommando an die afghanischen Streitkräfte übergeben und wird sich bis 11. September 2021 vollständig aus Afghanistan zurückziehen.

Die US-Armee hat Anfang Mai das Kommando an die afghanischen Streitkräfte übergeben und wird sich bis 11. September 2021 vollständig aus Afghanistan zurückziehen.

(Foto: picture alliance/dpa/Defense Press Office/AP)

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums haben die Streitkräfte im Jahr 2020 insgesamt 23 Zivilisten unbeabsichtigt getötet, die meisten von ihnen in Afghanistan. Nichtregierungsorganisationen nennen eine viel höhere Opferzahl und fordern eine Entschädigung der Angehörigen.

Die US-Armee hat im Jahr 2020 nach eigenen Angaben 23 Zivilisten in ausländischen Kriegsgebieten unbeabsichtigt getötet - Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sprechen allerdings von viel höheren Zahlen. Einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des US-Verteidigungsministeriums zufolge übernimmt das Militär die Verantwortung für unabsichtlich getötete Zivilisten im Irak, in Afghanistan, Somalia und einem weiteren, nicht genannten Land. Etwa zehn Zivilisten seien bei Einsätzen des US-Militärs zudem verletzt worden.

Das Verteidigungsministerium muss seit 2018 einen jährlichen Bericht vorlegen. Teile davon bleiben geheim, ein Teil wird jedoch veröffentlicht.

Die meisten zivilen Todesopfer gab es demnach im Jahr 2020 in Afghanistan. Dort wurden 20 Zivilisten unabsichtlich getötet, wie aus den öffentlichen Teilen des diesjährigen Berichts hervorgeht. Jeweils ein weiteres ziviles Todesopfer gab es den Angaben zufolge in Somalia im Februar und im Irak im März 2020. Zum 23. Fall macht das Dokument keine Angaben.

Bisher haben USA keine Entschädigungen gezahlt

Der Kongress gab im vergangenen Jahr zwar drei Millionen Dollar für eine finanzielle Entschädigung der betroffenen Familien frei. Es seien jedoch keine Zahlungen dieser Art geleistet worden.

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NGOs geben die Zahl der unabsichtlich getöteten Zivilisten bei US-Auslandseinsätzen deutlich höher an. Die Organisation Airwars, die Opfer von Luftangriffen zählt, erklärte, dass nach ihren konservativsten Schätzungen im vergangenen Jahr 102 Zivilisten durch US-Soldaten getötet worden seien. In Somalia läge die Zahl bei sieben, in Syrien und im Irak nach örtlichen Angaben bei sechs.

Das Eingeständnis ziviler Opfer durch die US-Armee sei weiterhin "völlig unzureichend", erklärte Hina Shamsi von der Bürgerrechtsorganisation ACLU. Shamsi kritisierte insbesondere, dass das Verteidigungsministerium trotz verfügbarer Mittel keine Entschädigungszahlungen leistete.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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