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Verfehlt Ukraine ein Hauptziel? US-Geheimdienste glauben nicht an Einnahme von Melitopol

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Das Bild der russischen Staatsagentur TASS zeigt eine Stele am Ortseingang von Melitopol.

Das Bild der russischen Staatsagentur TASS zeigt eine Stele am Ortseingang von Melitopol.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Mit ihrer Gegenoffensive will die Ukraine die russischen Truppen zurückdrängen, ihnen vor allem den Landweg zur Krim versperren. US-Geheimdienste sind skeptisch, dass das gelingt. Sie erwarten vielmehr, dass die Offensive vor Melitopol zum Stehen kommt.

Die US-Geheimdienste gehen laut einem Medienbericht davon aus, dass die ukrainische Gegenoffensive die wichtige südöstliche Stadt Melitopol nicht erreichen wird. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Sollte sich diese Einschätzung als richtig erweisen, würde die Ukraine demnach eines ihrer Hauptziele der Gegenoffensive verfehlen: die russische Landbrücke zur Krim noch in diesem Jahr zu kappen.

Laut der Geheimdienst-Prognose beruht die "düstere Einschätzung" auf Russlands brutalem Geschick bei der Verteidigung besetzter Gebiete durch eine Phalanx von Minenfeldern und Schützengräben. In Kiew und den westlichen Hauptstädten würde das zu Schuldzuweisungen darüber führen, warum eine Gegenoffensive, in die westliche Waffen und militärische Ausrüstung im Wert von mehreren Milliarden Dollar geflossen sind, ihre Ziele nicht erreicht hat.

Die ukrainischen Truppen stehen derzeit an diesem Frontabschnitt bei Robotyne und versuchen, von hier auf das etwa 80 Kilometer entfernte Melitopol vorzurücken. Laut der US-Geheimdienstprognose werden sie aber noch vor der Stadt stehenbleiben. Die Einschätzung beruht auf Aussagen von US-amerikanischen, westlichen und ukrainischen Regierungsbeamten.

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Nach Beginn der großangelegten russischen Invasion auf die Ukraine am 24. Februar 2022 war Melitopol bereits zwei Tage später die erste größere Stadt, die die Angreifer - von der annektierten Krim kommend - einnehmen konnten. Die Stadt wird als Tor zur Krim angesehen. Über wichtige Autobahnen und eine Eisenbahnlinie kann Russland Truppen, Ausrüstung und andere Güter von der und zur Krim transportieren. Eine Befreiung der Stadt durch ukrainische Truppen wäre daher entscheidend, um die russischen Nachschubwege zur Halbinsel zu unterbrechen.

Russland ist die strategisch wichtige Lage der Stadt bewusst. Um sie vor Angriffen zu schützen, wurden vor allem im Norden Minenfelder, Panzersperren und Stellungen errichtet.

Quelle: ntv.de, mli

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