Politik

Akte Breonna Taylor wieder offen US-Justiz nimmt Polizeipraktiken ins Visier

Werden neu aufgerollt: Die Umstände rund um den Tod von Breonna Taylor.

Werden neu aufgerollt: Die Umstände rund um den Tod von Breonna Taylor.

(Foto: picture alliance / Chicago Tribune)

Wenige Tage nach dem Schuldspruch im Mordprozess Floyd überprüft das US-Justizministerium einen anderen symbolisch aufgeladenen Fall von tödlicher Polizeigewalt. Die unbewaffnete Breonna Taylor wurde in ihrer eigenen Wohnung erschossen. Eine Waffe hatte sie nicht.

Gut ein Jahr nach dem Tod der Afroamerikanerin Breonna Taylor bei einem Polizeieinsatz in ihrer Wohnung hat das US-Justizministerium eine Untersuchung der zuständigen Polizeibehörde angekündigt. Justizminister Merrick Garland sagte in Washington, untersucht werde, ob die Praktiken der Polizei in Louisville (Bundesstaat Kentucky) verfassungswidrig seien. Konkret gehe es unter anderem darum, ob die Polizei unverhältnismäßige Gewalt anwende, rechtswidrig Hausdurchsuchungen ausführe oder Minderheiten diskriminiere.

Garland hatte in der vergangenen Woche bereits eine Untersuchung der Polizei in Minneapolis angekündigt. Dort war der Afroamerikaner George Floyd vor knapp einem Jahr getötet worden. Breonna Taylor war im März vergangenen Jahres in Louisville in ihrer eigenen Wohnung von der Polizei erschossen worden. Der Name der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin wurde ähnlich wie der von George Floyd zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt.

Den Ermittlungen zufolge drangen mit einem Durchsuchungsbefehl ausgestattete Polizisten nachts in Taylors Wohnung ein, als sie auf ihr Klopfen keine Antwort erhielten. In der Wohnung soll Taylors Freund als Erster geschossen und einen der Beamten am Bein verletzt haben. Der Freund gab später an, dass er die Polizisten für Einbrecher hielt. Die Beamten erwiderten das Feuer und trafen die unbewaffnete Breonna Taylor nach offiziellen Angaben mindestens fünf Mal. Medienberichten zufolge suchten sie Taylors Ex-Freund, der nicht anwesend war.

Drei Polizisten - keine Anklage

Für Empörung und Proteste hatte gesorgt, dass im Zusammenhang mit dem Tod der 26-Jährigen gegen keinen der drei an dem Einsatz beteiligten Polizisten Anklage erhoben wurde. Einer der Polizisten muss sich zwar vor Gericht verantworten - aber deswegen, weil er andere Bewohner in dem Mehrfamilienhaus mit seinen Schüssen gefährdet haben soll. Die Ermittler kamen nach Angaben des Justizministeriums von Kentucky zu dem Schluss, dass die beiden anderen Polizisten sich selbst verteidigt hätten.

Die Stadt Louisville hatte sich im vergangenen September in einem Zivilverfahren mit Taylors Familie auf eine ungewöhnlich hohe Vergleichszahlung von zwölf Millionen Dollar geeinigt. Zugleich stellte sie Reformen bei der Polizei in Aussicht. Die von Garland angekündigte Untersuchung wird sich nach Angaben des Ministers auch auf die Kommunalverwaltung in Louisville erstrecken.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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