Hirntumor vollständig entfernt US-Senator McCain kommt zurück
25.07.2017, 08:03 Uhr
John McCain sitzt seit 1987 für den US-Bundesstaat Arizona im US-Senat.
(Foto: REUTERS)
Erst vor anderthalb Wochen entdecken Ärzte einen Hirntumor beim bekannten US-Senator John McCain. Doch Erholen will sich der 80-Jährige nicht, sondern direkt wieder arbeiten. Die Republikaner hoffen, mit seiner Stimme Obamacare abschaffen zu können.
Knapp anderthalb Wochen nach seiner Krebsdiagnose will der republikanische US-Senator John McCain bereits an diesem Dienstag die Arbeit wieder aufnehmen. "Freue mich, morgen in den Senat zurückzukehren, um die Arbeit an der Gesundheitsreform, dem Verteidigungs-Gesetzentwurf und den Russlandsanktionen fortzusetzen", twitterte er am Montagabend (Ortszeit). Sein Büro nannte zudem Sanktionen gegen Iran und Nordkorea als weitere Themen
Der 80-Jährige war vor anderthalb Wochen wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge operiert worden. Dabei entdeckten Ärzte einen Hirntumor, der laut McCains Büro aber vollständig entfernt wurde. Danach hatte der Senator bereits angekündigt: "Zum Unglück für meine Sparringspartner im Kongress werde ich bald zurück sein."
US-Präsident Donald Trump hatte den Senat kurz vor McCains Mitteilung aufgerufen, am Dienstag über die Abschaffung von Obamacare abzustimmen, der Krankenversicherung seines Amtsvorgängers Barack Obama. Die Abschaffung und der Ersatz durch ein effizienteres und kostengünstigeres Modell ist eines der zentralen Wahlkampfversprechen Trumps. Allerdings fehlen den Republikaner trotz Mehrheit derzeit die notwendigen Stimmen: In den vergangenen Tagen hatten vier republikanische Senatoren ihren Widerstand erklärt; leisten können sich die Republikaner nur zwei Gegenstimmen.
Folter und Kriegsgefangenschaft
McCain zählt zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und genießt über die Parteigrenzen hinweg große Achtung - unter anderem, weil er am Vietnam-Krieg teilnahm. Dabei geriet er 1967 in Gefangenschaft, wurde gefoltert und kam erst nach rund fünf Jahren wieder frei.
In seinen 30 Jahren als Senator hat sich McCain den Ruf eines "Mavericks" erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt.
2008 trat McCain als Präsidentschaftskandidat gegen Obama an - und verlor. Er war bereits im Jahr 2000 an Hautkrebs erkrankt und operiert worden, konnte die Erkrankung aber überwinden.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP