Wenige Sekunden vor Einschlag US-Zerstörer nutzt letztes Abwehrmittel gegen Huthi-Rakete
02.02.2024, 20:28 Uhr Artikel anhören
Viele US-Kriegsschiffe nutzen das Abwehrsystem.
(Foto: picture alliance / abaca)
Ein Kriegsschiff der US-Marine greift bei der Abwehr einer Rakete der Huthis auf ein spezielles Verteidigungssystem zurück. Dieses wird nur auf Nahdistanz eingesetzt und verschießt 4500 Geschosse pro Minute.
Die US-Navy hat in dieser Woche während ihres Einsatzes im Roten Meer erstmals ihre letzte Verteidigungslinie eingesetzt, um eine Rakete der Huthi abzuschießen. Das Nahverteidigungskampfsystem vom Typ "Phalanx" wurde am Dienstag von dem Zerstörer USS Gravely eingesetzt, berichtet der US-Nachrichtensender CNN.
"Phalanx" kam demnach gegen einen Marschflugkörper der Huthis zum Einsatz, der nur noch knapp anderthalb Kilometer von dem Kriegsschiff entfernt war - und dementsprechend nur wenige Sekunden vor einem potenziellen Einschlag stand. Das automatisierte "Phalanx"-System verfügt über Gatling-Kanonen, die bis zu 4500 20-Millimeter-Geschosse pro Minute abfeuern und Ziele aus extrem kurzer Entfernung bekämpfen können.
US-Kriegsschiffe haben Dutzende früherer Raketenangriffe der Huthi mithilfe von Abwehrraketen mit größerer Reichweite abgewehrt. Mutmaßlich kommen dabei Standard-SM-2-, Standard-SM-6- und Evolved-Sea-Sparrow-Raketen zum Einsatz, berichtet der Nachrichtensender unter Berufung auf Analysten. Diese Abwehrraketen greifen ihre Ziele mit einer Reichweite von etwa zwölf Kilometern oder mehr an. Aus unbekannten Gründen seien diese Raketen aber am Dienstag nicht zum Einsatz gekommen.
Der Analyst Carl Schuster, ein ehemaliger Kapitän der US-Marine, sagte gegenüber CNN, dass die Huthi-Rakete, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 965 km/h unterwegs gewesen sei, wahrscheinlich etwa vier Sekunden vor dem Einschlag in das US-Kriegsschiff stand, als sie durch eine vermutlich zwei bis drei Sekunden lange Salve des "Phalanx"-Systems zerstört worden sei. Dennoch bestehe immer die Gefahr, dass es Beschädigungen durch Trümmer der Rakete gebe, die mitunter noch bis zu 500 Meter fliegen könnten.
Das auf dem US-Zerstörer eingesetzte "Phalanx"-System wird, nach Angaben des Herstellers, dem US-Rüstungskonzern Raytheon, bereits seit Jahrzehnten bei der US-Navy eingesetzt. Überdies komme es auch bei 24 weiteren, mit den USA verbündeten, Nationen zum Einsatz.
Die Huthi im Jemen haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden attackiert, denen sie Verbindungen zu Israel vorwerfen. Die USA und Großbritannien reagieren darauf mit Luftangriffen auf Stellungen der Gruppe im Jemen.
Quelle: ntv.de, lme