Ansprache an die Nation Biden begründet seinen Kandidaturverzicht
25.07.2024, 02:33 Uhr Artikel anhören
Es liege nun in den Händen der Amerikaner, ihre Republik zu bewahren, sagt Biden.
(Foto: via REUTERS)
Drei Tage nach seinem erklärten Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur wendet sich Joe Biden mit einer Ansprache aus dem Oval Office an die Nation. Die Verteidigung der Demokratie sei wichtiger als jeder Titel, sagt er mit Blick auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump.
US-Präsident Joe Biden will mit seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen "den Staffelstab an eine neue Generation übergeben". "Das ist der beste Weg, unsere Nation zu vereinen", sagte Biden in einer Ansprache an die Nation im Oval Office des Weißen Hauses. Solche Reden zur besten Sendezeit aus dem Amtszimmer des Präsidenten, dem Oval Office, sind krisenhaften Momenten und großen Zäsuren im Land vorbehalten. Genau dazu zählte zuletzt Bidens Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen dreieinhalb Monate vor der Wahl am 5. November.
"Die Verteidigung der Demokratie ist wichtiger als jeder Titel", sagte der 81-Jährige weiter. Er schöpfe Kraft daraus und finde Freude daran, für das amerikanische Volk zu arbeiten. Aber dabei ginge es nicht um ihn, so der Demokrat. "Es geht um Sie. Um Ihre Familien. Ihre Zukunft."
Es gebe eine Zeit "für neue Stimmen, frische Stimmen, ja, jüngere Stimmen", so der Präsident. Diese Zeit sei jetzt gekommen. "Nichts kann der Rettung unserer Demokratie im Wege stehen, auch nicht persönlicher Ehrgeiz", betonte er. In den vergangenen Wochen sei ihm klar geworden, dass er seine Partei vereinen müsse, so der Demokrat. Den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bezeichnete er als existenzielle Gefahr für die Demokratie in den USA.
Fokus auf die laufende Amtszeit
"In den nächsten sechs Monaten werde ich mich darauf konzentrieren, meine Aufgabe als Präsident zu erfüllen", sagte der Demokrat. Seine To-do-Liste beinhalte die Reformierung des Obersten Gerichtshofs, Krebsinitiativen, die Verteidigung und Maßnahmen gegen den Klimawandel, sagte er. Bidens Sprecherin hatte die Frage nach einem Rücktritt als Präsident wenige Stunden zuvor als "lächerlich" bezeichnet.
Biden hatte am Sonntag mitgeteilt, aus dem Wahlkampf auszusteigen und seine Vize Kamala Harris als Ersatzkandidatin vorgeschlagen. Nach Bidens desaströser Leistung im TV-Duell mit Trump war seine Regierung in eine Vertrauenskrise geschlittert. Er sprach stockend, wirkte blass und konnte die Angriffe seines Vorgängers nicht abwehren. Bei den Demokraten mehrten sich daraufhin die Stimmen derer, die in Biden nicht mehr den geeigneten Spitzenkandidaten für die Wahl im November sahen. Dabei ging es nicht mehr bloß um die Frage, ober Trump schlagen kann, sondern auch darum, ob er mit 81 Jahren überhaupt noch fit genug ist, um eine weitere Amtszeit durchzustehen.
Quelle: ntv.de, ino/AP/dpa