Politik

"Sie müssen alle Gewalt stoppen" USA drohen Taliban mit Luftangriffen

Eskalation auch in letzter Minute: US-General Miller warnt die Taliban vor Gewaltsexzessen.

Eskalation auch in letzter Minute: US-General Miller warnt die Taliban vor Gewaltsexzessen.

(Foto: AP)

Gerade haben die letzten Bundeswehr-Soldaten Afghanistan verlassen. Auch der Abzug des US-Militärs läuft. Die Taliban füllen das Machtvakuum und erobern immer mehr Gebiete. Doch die USA wollen das zum Ende der Mission nicht hinnehmen: Sie drohen den Islamisten mit Luftschlägen.

Der Oberbefehlshaber der verbleibenden US-Streitkräfte in Afghanistan hat den vorrückenden Taliban mit Luftangriffen gedroht. "Was ich gerne sehen würde, sind keine Luftangriffe, aber um zu keinen Luftangriffen zu kommen, müssen sie alle Gewalt stoppen", sagte General Scott Miller vor Reportern in Kabul. Die Islamisten müssten ihre Offensive in zahlreichen afghanischen Provinzen einstellen.

Seitdem die USA Anfang Mai mit ihrem Truppenabzug aus Afghanistan begonnen haben, haben die Kämpfe besonders in ländlichen Gegenden bedeutend zugenommen. Die Taliban haben nach eigenen Angaben über 100 der gut 400 Bezirke des Landes erobert. Entsprechende Behauptungen der Taliban werden von Regierungsvertretern oft bestritten und sind nur schwer zu überprüfen.

Experten zufolge ist einer der Hauptgründe der militärischen Erfolge der Islamisten die fehlende US-Luftunterstützung für die afghanischen Bodentruppen. General Miller zufolge hat das verbleibende US-Militär am Hindukusch aber nach wie vor die Kapazitäten, um Luftangriffe gegen die Aufständischen zu fliegen.

Sorge vor dem Fall von Kabul

Der US-Befehlshaber räumte ein, dass die Gebietsverluste der afghanischen Regierungstruppen sich negativ auf die allgemeine Sicherheitslage am Hindukusch auswirkten. Die Taliban hatten vor kurzem einen wichtigen Grenzübergang zu Tadschikistan im Norden und weitere Bezirke rund um die strategisch wichtige Stadt Kundus eingenommen. Sie haben mittlerweile fast alle größeren Städte des Landes eingekreist.

US-Präsident Joe Biden hat einen vollständigen Truppenabzug aus Afghanistan bis spätestens 11. September angekündigt. Seit Ende April läuft auch der Rückzug der Nato-Truppen. Beobachter befürchten, dass die Taliban anschließend die Hauptstadt Kabul einnehmen könnten.

Die Bundeswehr beendete ihren vor fast 20 Jahren begonnenen Einsatz in Afghanistan. Die letzten verbliebenen deutschen Soldaten der Nato-Mission "Resolute Support" wurden von der Luftwaffe um 21.24 Uhr aus dem Feldlager in Masar-i-Scharif ausgeflogen. An Bord der Flugzeuge waren auch die zur Absicherung des Lagers in den Norden Afghanistans verlegten Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK). Es wird erwartet, dass die Soldaten am Mittwoch in Deutschland landen.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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