Offensive gegen Al-Kaida-Ableger USA fliegen mehr Angriffe im Jemen
04.03.2017, 05:37 Uhr
Eine F-16 beim Start zu einem Kampfeinsatz (Symbolbild)
(Foto: REUTERS)
Seit Monaten macht sich die Terrororganisation Aqap das Chaos im bürgerkriegsgeplagten Jemen zunutze und expandiert in besorgniserregender Geschwindigkeit. Die US-Luftwaffe fliegt mehr als 30 Einsätze in nur zwei Nächten, um der Lage Herr zu werden.
Das US-Militär hat seine Offensive gegen einen Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida im Jemen intensiviert. In den vergangenen beiden Nächten hätten Drohnen und Kampfjets über 30 Angriffe auf Ziele der Terroristen geflogen, sagte Pentagon-Sprecher Jeff Davis in Washington. Die Einsätze seien Teil der Bemühung, den Druck auf die Terroristen aufrechtzuerhalten.
Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) sei ähnlich besorgniserregend wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), sagte Davis. "Aqap ist die Organisation, die mehr amerikanisches Blut an den Händen hat." Die Gruppe habe gezeigt, dass sie sehr erfolgreich darin sei, Anschläge auf Amerikaner zu planen und auszuführen. Diese Absicht hege sie auch weiterhin.
Umstrittener Einsatz auf jemenitischem Boden
AQAP ist ein besonders starker Ableger des weltweit agierenden Terrornetzwerkes. Die Gruppe macht sich das Chaos im Jemen zu Nutze, wo ein Bürgerkrieg zwischen Anhängern der Regierung und schiitischen Huthi-Rebellen tobt. Die Terroristen eroberten vor allem im Süden Gebiete und gewinnen an Einfluss. Ein US-Regierungsvertreter schätzte die Zahl der Kämpfer am Freitag auf einige Tausend.
Das US-Militär greift den Al-Kaida-Ableger seit einigen Jahren an. Besondere Aufmerksamkeit erregte Ende Januar eine Kommandoaktion amerikanischer Spezialkräfte, bei der mehrere Zivilisten sowie ein US-Soldat getötet wurden. Es war die erste derartige Aktion, die Präsident Donald Trump genehmigt hatte. Der Einsatz ist umstritten. Das Weiße Haus wertete ihn als Erfolg. Beobachtern zufolge ging dabei aber sehr viel schief. Am Donnerstag berichtete der Sender NBC News unter Berufung auf Regierungskreise, dass er den Geheimdiensten keine wichtigen Erkenntnisse geliefert habe.
Der Regierungsvertreter sagte dagegen, es seien große Mengen an Informationen sichergestellt worden, darunter Telefonnummern. "Es hilft uns definitiv dabei, das Netzwerk zu verstehen", sagte der Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Pentagon-Sprecher Davis erklärte, seit der Operation im Januar seien keine US-Soldaten an Gefechten beteiligt gewesen. Er wollte aber nicht sagen, ob es weitere Einsätze am Boden gegeben hat. "Wir sind von Zeit zu Zeit dort. Wir gehen rein und raus." Das Vorgehen sei mit der international anerkannten jemenitischen Regierung und Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi abgestimmt, erklärte der Sprecher. Nach der Kommandoaktion hatte die "New York Times" berichtet, dass die jemenitische Regierung den USA die Erlaubnis für solche Einsätze entzogen habe.
Quelle: ntv.de, jve/dpa