Steht Gefangenenaustausch bevor? USA nehmen mutmaßlichen russischen Spion in Gewahrsam
15.07.2023, 00:27 Uhr Artikel anhören
Washington wirft Russland vor, Amerikaner illegal festzuhalten und würde diese gerne in die Vereinigten Staaten zurückholen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Estland liefert einen mutmaßlichen russischen Spion an die USA aus. Der könnte möglicherweise noch wichtig werden für einen Gefangenenaustausch. Denn auch Moskau hält US-Bürger fest und wirft ihnen Spionage vor. Präsident Joe Biden will alles tun, "um Amerikaner zu befreien".
Die USA haben mit Blick auf einen möglichen Gefangenenaustausch gegen US-Häftlinge in Russland einen von Estland ausgelieferten mutmaßlichen russischen Spion in Gewahrsam genommen. Wadim Konoschtschenok habe "mutmaßlich in den USA entwickelte Spitzentechnologien und Munition an Russland" für dessen Angriffskrieg in der Ukraine geliefert, erklärte ein Sprecher des US-Justizministeriums. Konoschtschenok war Ende vergangenen Jahres bei dem Versuch in Estland verhaftet worden, mit Halbleitern und Munition aus US-Produktion für Scharfschützengewehre über die Grenze nach Russland zu gelangen. Nach Angaben von US-Beamten wurden dabei mehr als 450 Kilogramm Munition sichergestellt.
Der Mann soll nach Angaben der US-Justiz eine wichtige Rolle in einem siebenköpfigen Schmugglerring gespielt haben, der "unter der Anleitung russischer Geheimdienste" US-Elektronik und andere durch US-Ausfuhrkontrollen eingeschränkte Waren beschaffen sollte. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft wegen Verschwörung, Verstoßes gegen die Ausfuhrkontrollen, Schmuggel und Geldwäsche.
Seine Auslieferung erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem Washington versucht, die Rückkehr der von Moskau festgehaltenen US-Bürger auszuhandeln. Dazu gehören der in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte Ex-US-Soldat Paul Whelan und der "Wall-Street"-Reporter Evan Gershkovich. Auch ihm wirft Moskau Spionage vor, was Gershkovich ebenso wie die US-Regierung kategorisch zurückweist. Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, "um Amerikaner zu befreien, die illegal in Russland oder anderswo festgehalten werden", sagte US-Präsident Joe Biden bei einem Besuch in Finnland. Dieser Prozess sei "im Gange".
Quelle: ntv.de, rog/AFP