Dutzende Tote im Libanon USA schicken weitere Kriegsschiffe in Nahen Osten
01.11.2024, 23:55 Uhr Artikel anhören
Der Flugzeugträger "Abraham Lincoln" ist derzeit im Golf von Oman unterwegs.
(Foto: picture alliance / abaca)
Angesichts der Eskalation im Nahen Osten verstärken die USA ihre Militärpräsenz in der Region mit weiteren Bombern und Flugzeugträgern. Derweil kommen durch israelische Angriffe im Libanon erneut Dutzende Menschen ums Leben.
Die US-Regierung verlegt zusätzliche militärische Kapazitäten in den Nahen Osten. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Entsendung weiterer Kriegsschiffe zur Raketenabwehr, eines Jagdgeschwaders, von Tankflugzeugen und mehreren Langstreckenbombern des Typs B-52 genehmigt, teilte das US-Ministerium mit.
Neben der jüngsten Stationierung einer zusätzlichen Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel und der Verstärkung der US-Streitkräfte im östlichen Mittelmeer sollen die Maßnahmen demnach die Sicherheit in der Region stärken und Abschreckung signalisieren. Die Verstärkung soll in den kommenden Monaten erfolgen.
Der Flugzeugträger "Abraham Lincoln" und die drei Zerstörer seiner Kampfgruppe, die derzeit im Golf von Oman unterwegs sind, sollen demnach bis Mitte November den Nahen Osten verlassen und in ihren Heimathafen San Diego zurückkehren. Später sollen der Flugzeugträger "Harry S. Truman" und drei Begleitschiffe ins Mittelmeer verlegt werden. Die in der Zwischenzeit entstehende Lücke will Austin mithilfe der jetzt entsandten Zerstörer schließen, die ballistische Raketen abfangen können.
"Sollten der Iran, seine Partner oder seine Stellvertreter diesen Moment nutzen, um amerikanisches Personal oder Interessen in der Region anzugreifen, werden die USA alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unser Volk zu verteidigen", sagte Pentagon-Sprecher Major General Patrick Ryder in einer Erklärung.
Die USA haben wiederholt erklärt, dass sie Israel verteidigen und ihre eigene Präsenz und die der Verbündeten in der Region schützen werden. Sie haben wiederholt kernwaffenfähige Langstreckenbomber B-52 in den Nahen Osten entsandt, um den Iran vor Angriffen zu warnen, zuletzt vor wenigen Wochen.
Libanon meldet Dutzende Tote
Derweil gehen die israelischen Angriffe im Libanon weiter. Im Osten des Landes sind nach offiziellen Angaben mindestens 52 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte am späten Abend mit, weitere mindestens 72 Personen seien verletzt worden. Zunächst war von zehn Toten die Rede gewesen.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hatte es geheißen, es habe rund 16 Luftangriffe auf mehrere Orte im Gouvernement Baalbek-Hermel im Nordosten gegeben. Laut der Mitteilung des Ministeriums gab es in 14 Ortschaften von Baalbek-Hermel Verletzte und Tote.
Die Hisbollah-Miliz ist in der verarmten Region im Osten besonders stark vertreten. Israels Armee hatte dort in den vergangenen Tagen bereits massiv angegriffen. Als Reaktion auf die heutigen Angriffe feuerte die Hisbollah nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf Ziele im Norden Israels ab. Auch im Südlibanon gab es nach Meldungen der staatlichen Nachrichtenagentur NNA erneut zahlreiche Angriffe. Lokale Medien berichteten auch von mehreren Angriffen auf die Küstenstadt Tyrus.
Quelle: ntv.de, mdi/AP/dpa