Anschlag mit über 90 Toten USA sollen Iran vor IS-Terrorplänen gewarnt haben
25.01.2024, 22:13 Uhr Artikel anhören
Bei dem Anschlag gab es rund 280 Verletzte.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Bei einem Anschlag Anfang Januar werden im Iran fast 100 Menschen getötet. Die Terrorgruppe Islamischer Staat reklamiert die Tat für sich. Jetzt erklären die USA: Sie haben dem Iran im Vorfeld eine Terrorwarnung übermittelt.
Vor dem schweren Selbstmordattentat Anfang Januar im Iran hat die US-Regierung Medienberichten zufolge Teheran vor möglichen Anschlagsplänen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) gewarnt. "Vor dem Terroranschlag des IS am 3. Januar 2024 in Kerman übermittelte die US-Regierung dem Iran eine private Warnung, dass innerhalb der iranischen Grenzen eine terroristische Bedrohung bestehe", zitierten das "Wall Street Journal" und der Sender CNN einen US-Regierungsvertreter.
Am 3. Januar hatten zwei Selbstmordattentäter in der Stadt Kerman mehr als 90 Menschen getötet und rund 280 weitere verletzt. Die Attacke galt einer Trauerveranstaltung anlässlich des Todestags des Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt. Es war der tödlichste Anschlag in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Der IS hat die Attacke für sich reklamiert.
Auf welchem Weg die USA davor die Warnung übermittelt hätten und was konkret mitgeteilt wurde, sei unklar, hieß es in den Berichten. Die USA und der Iran unterhalten keine formellen diplomatischen Beziehungen. Auf Nachfrage wollte sich das US-Außenministerium nicht dazu äußern. Nach Angaben des US-Regierungsvertreters erfolgen solche Hinweise aus einer "Warnpflicht". "Wir geben diese Warnungen zum Teil deshalb heraus, weil wir nicht wollen, dass bei Terroranschlägen unschuldige Menschen ihr Leben verlieren."
Vor mehr als einem Jahr hatte der IS bereits einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Justiz ließ daraufhin zwei Männer mit afghanischer Staatsbürgerschaft öffentlich hinrichten, die der Iran für die Attacke verantwortlich gemacht hatte.
Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden großen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv, wo die Gruppe Nahe Pakistan eine "Provinz" namens IS-Chorasan errichten will.
Quelle: ntv.de, lme/dpa