Konkurrenz für Kreml-Medien USA starten russischsprachigen TV-Kanal
08.02.2017, 15:05 Uhr
Aus Prag in die russisch-sprachige Welt: Nastojaschtscheje Wremja sieht sich als "Alternative zu Desinformation und Lügen".
(Foto: REUTERS)
Im Kalten Krieg waren Radio Free Europe und Voice of America wichtige Waffen im Informationskampf um Osteuropa. Nun starten die US-Auslandssender einen neuen Fernsehsender. Der soll vor allem Russia Today und dem Kreml-Portal Sputnik die Stirn bieten.
Der US-Auslandssender Radio Free Europe (RFE/RL) hat einen neuen 24-Stunden-Nachrichtenkanal in russischer Sprache lanciert. Mit Nastojaschtscheje Wremja (Gegenwart) solle Fernsehzuschauern und Internet-Nutzern von Litauen bis Kasachstan eine Alternative zu russischen Auslandssendern geboten werden, teilte die Rundfunkstation mit Sitz in Prag mit.
"Wir glauben, dass unser objektiver und ausgewogener TV-Kanal als Alternative zu Desinformationen und Lügen dienen wird, die wir manchmal bei russischen, staatlich finanzierten Medien sehen", sagte der Leiter des Kanals, Kenan Alijew. Das Programm reicht demzufolge von politischen Debatten über Wirtschaftssendungen bis hin zu Kultur und gesellschaftskritischen Themen. Es ist über Kabel, Satellit und Internetfernsehen unter anderem in der Ukraine, Georgien, den Baltenstaaten und Deutschland zu empfangen. Eine Onlineredaktion soll über Internet und Social Media die jüngeren Generationen des Zielpublikums erreichen.
Das neue Programm ist eine Kooperation von Radio Free Europe mit der Voice of America (VOA). Die Sendeanstalten werden vom US-Kongress finanziert und waren während des Kalten Krieges eine wichtige Informationsquelle für die Menschen hinter dem Eisernen Vorhang. RFE zog 1995 von München nach Prag um.
Russland hat mit dem Multimedia-Angebot Sputnik und mit dem Fernsehsender Russia Today vor drei Jahren selbst eine Medienoffensive gestartet. Das Nachrichtenportal ist in 30 Sprachen verfügbar. Manche Beobachter sprechen schon von einem Informationskrieg zwischen Moskau und Washington.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts