Abgefangene Iran-Lieferung USA versorgen Ukraine mit beschlagnahmter Munition
04.10.2023, 20:09 Uhr Artikel anhören
Die Ukraine ist auf weitere Hilfe von den USA angewiesen. Wann diese kommt, ist allerdings noch unklar.
(Foto: picture alliance / AA)
Im vergangenen Jahr stoppen die USA eigenen Angaben zufolge ein Schiff im Golf von Oman. An Bord finden sie eine Munitionslieferung, die der Iran den Huthi-Rebellen im Jemen schicken wollte. Die Kugeln werden beschlagnahmt. Nun schickt die US-Regierung diese an die ukrainischen Streitkräfte.
Die USA haben der Ukraine mehr als eine Million Schuss beschlagnahmte Munition geliefert, die der Iran den Huthi-Rebellen im Jemen hatte schicken wollen. Die 1,1 Millionen Schuss Munition vom Gewehrkaliber 7,62 Millimeter seien den ukrainischen Streitkräften am Montag übergeben worden, erklärte die US-Armee am Mittwoch.
Die Munition stammt den Angaben zufolge von einem Schiff, das im vergangenen Dezember im Golf von Oman von einem US-Kriegsschiff gestoppt wurde. Laut dem US-Militärkommando Centcom kam die Munition von den Iranischen Revolutionsgarden und sollte - in Verstoß gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats - an die Huthi-Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen geliefert werden. Die USA beschlagnahmten die Munition und erklärten sie in der Folge zu ihrem Eigentum.
Die von Teheran unterstützten Rebellen hatten 2014 die Hauptstadt Sanaa eingenommen. Saudi-Arabien mobilisierte im folgenden Jahr eine Militärkoalition, welche die Regierung im Jemen stützt. In dem jahrelangen Konflikt wurden hunderttausende Menschen getötet, die humanitäre Lage im Land ist katastrophal. Die Lieferung der beschlagnahmten Munition an die Ukraine erfolgt in einem politisch äußerst schwierigen Moment: Der US-Kongress hatte am Wochenende zur Abwendung einer Haushaltssperre einen Übergangshaushalt beschlossen, der keine neuen Ukraine-Hilfen umfasst.
US-Repräsentantenhaus gelähmt
US-Präsident Joe Biden will zwar, dass der Kongress neue Milliardenhilfen für Kiew in einem separaten Text billigt. Allerdings wurde das US-Repräsentantenhaus am Dienstag durch die Abwahl seines Vorsitzenden Kevin McCarthy ins Chaos gestürzt, die Kongresskammer ist bis auf Weiteres gelähmt.
Es ist unklar, ob und wann neue Ukraine-Hilfen den Kongress passieren können. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, warnte am Dienstag, mit den bislang vom Kongress gebilligten Mitteln könne die US-Militärhilfe für die Ukraine nur noch "einige Monate" lang fortgesetzt werden. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland. Die politische Blockade in Washington wird deswegen von den westlichen Verbündeten mit großer Besorgnis verfolgt.
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Quelle: ntv.de, tkr/AFP