Bomben auf Aleppo USA verurteilen Luftangriffe auf Kliniken
19.11.2016, 19:48 Uhr
Syrische Weißhelme versuchen nach einem Luftangriff durch den Schutt zu kommen und suchen nach Opfern.
(Foto: AP)
Entsetzen nach den Attacken auf Kliniken in Aleppo: Die syrischen Weißhelme sprechen von einem "beispiellosen Bombardement". Der Ostteil der Stadt steht nun vor dem medizinischen Kollaps. Die USA machen Damaskus und Moskau dafür verantwortlich.
Mit scharfen Worten haben die USA die massiven Angriffe auf von den Rebellen gehaltene Stadtviertel von Aleppo verurteilt, bei denen in der syrischen Stadt auch mehrere Krankenhäuser bombardiert wurden. "Es gibt keinerlei Entschuldigungen für diese abscheulichen Taten", erklärte die Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice.
"Die USA verurteilen scharf die schrecklichen Angriffe gegen medizinische Einrichtungen und humanitäre Helfer", erklärte Rice am Rande des Apec-Gipfels in Lima. "Das syrische Regime und seine Verbündeten, vor allem Russland, sind verantwortlich für die aktuellen und langfristigen Konsequenzen dieser Taten."
Auch die UNO äußerte sich erschüttert. Die Vereinten Nationen seien "entsetzt" über die jüngste Gewalteskalation in Syrien, erklärten der UN-Hilfskoordinator in Syrien, Ali al-Saatari, und der Regionalkoordinator Kevin Kennedy.
Die USA und die UNO reagierten mit ihrer Erklärungen auf heftige Angriffe der syrischen Armee auf den von Rebellen gehaltenen Ostteil von Aleppo, bei denen an diesem Samstag nach Angaben von Aktivisten 31 Menschen getötet wurden. Zudem wurden mehrere Krankenhäuser getroffen, die einzige Kinderklinik musste nach Angaben der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen wegen der Beschädigungen ihren Betrieb einstellen. Laut der Hilfsorganisation "Union of Syrian Medical Organizations" ist in Ost-Aleppo keine größere Klinik mehr einsatzbereit.
Die syrischen Weißhelme sprachen ihrerseits von einem "katastrophalen Tag mit einem beispiellosen Bombardement mit allen Waffenarten". Ihre Freiwilligen hätten mehr als 2000 Artilleriegranaten einschlagen hören und 250 Luftangriffe gezählt, berichteten die Weißhelme, die in diesem Jahr für ihren Einsatz für die zivilen Opfer des Bürgerkriegs mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurden.
UN-Sondergesandter in Damaskus
Die russische Armee unterstützt die syrischen Regierungstruppen, an den jüngsten Angriffen auf Aleppo war sie nach eigenen Angaben aber nicht beteiligt. Moskau hatte am Dienstag den Beginn einer Offensive gegen Rebellen und Dschihadisten in der Provinz Idlib verkündet.
Am Sonntag wird der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura in Damaskus erwartet, wo er unter anderem mit dem syrischen Außenminister Walid Muallem sprechen will. Um die Lage in Aleppo zu beruhigen, plädiert de Mistura dafür, dass sich die extremistischen Kämpfer der ehemaligen Al-Nusra-Front aus dem Ostteil der Stadt zurückziehen sollen. Die gemäßigte Opposition soll die Viertel demnach weiter kontrollieren, die syrische Armee im Gegenzug nicht einmarschieren und ihre Angriffe stoppen.
Quelle: ntv.de, hul/AFP