Politik

Mütter sollen sie abholen Ukraine: 1500 russische Soldaten-Leichen geborgen

Ein beim russischen Angriff total zerstörtes Gebäude in Dnipro.

Ein beim russischen Angriff total zerstörtes Gebäude in Dnipro.

(Foto: IMAGO/CTK Photo)

Im Kampf um die Ostukraine soll laut Experten Dnipro das nächste große Ziel der Russen sein. Aus der Stadt heißt es nun, dass dort in vier verschiedenen Leichenhallen 1500 russische Soldaten lägen.

In der südostukrainischen Großstadt Dnipro sind nach ukrainischen Angaben die Leichen von mehr als 1500 russischen Soldaten geborgen worden. Sie seien in insgesamt vier verschiedene Leichenhallen gebracht worden, sagte der Vize-Bürgermeister der Industriestadt, Mychajlo Lyssenko, heute dem US-finanzierten Fernsehsender Nastojaschtscheje Wremja.

Er forderte russische Mütter auf, ihre toten Söhne abzuholen. "Ich möchte sie nicht in Massengräbern beerdigen. Ich möchte sie nicht einäschern", meinte Lyssenko. "Wir sind keine Unmenschen." Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Nach Darstellung der ukrainischen Armee wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp sieben Wochen bereits knapp 20.000 russische Soldaten getötet. Moskau hingegen nennt deutlich geringere Verluste und sprach zuletzt von 1351 toten Soldaten in den eigenen Reihen.

Dnipro liegt an der Grenze zu den östlichen Regionen des Landes und könnte nach Einschätzung von Beobachtern ein künftiges Ziel der russischen Armee sein. Der Militärexperte Mick Ryan hebt hervor, dass das reiche Industriezentrum "ein politisches und militärisches Ziel" für beide Kriegsparteien darstellt. Moskau werde versuchen, "die ukrainischen Truppen im Donbass festzusetzen und sie beim Vordringen auf Dnipro einzukesseln".

Die ersten Wochen des Krieges haben bereits gezeigt, dass die Kämpfe sich um urbane Zentren zu verfestigen und in Guerillakriege umzuschwenken drohen. Diese Entwicklungen könnten zu schweren Verlusten in beiden Lagern führen. Aus westlichen Militärkreisen heißt es, dass die Russen es "teuer bezahlen" würden, wenn sie in die Städte im Donbass einmarschieren.

Raketenangriff auf Dnipro - Flughafen zerstört

Am Sonntag war der Flughafen von Dnipro laut Behördenangaben bei einem russischen Angriff zerstört worden. Das gelte auch für andere Infrastruktureinrichtungen in der Nähe des Airports, teilte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, über den Nachrichtendienst Telegram mit. "Und die Raketen fliegen und fliegen", hieß es.

Russland äußert sich seit Beginn seiner Invasion nur selten zu seinen Verlusten in der Ukraine. In der vergangenen Woche räumte der Kreml allerdings ein, dass sie "erheblich" seien.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/rts/AFP

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