Politik

Auch andere Behördenchefs frei Ukraine: Haben Melitopols Bürgermeister Fedorow befreit

Iwan Fedorow ist seit 2020 Bürgermeister in Melitopol.

Iwan Fedorow ist seit 2020 Bürgermeister in Melitopol.

(Foto: Wikipedia/Creative Commons)

Die russischen Truppen besetzen die ukrainische Stadt Melitpol. Kurz danach verschwindet Bürgermeister Fedorow und Moskau setzt eine prorussische Statthalterin ein. Jetzt ist Iwan Fedorow wieder aufgetaucht - nicht der einzige Volksvertreter, der auf Befehl des Kremls entführt worden sein soll.

Der verschwundene Bürgermeister der unter russischer Besatzung stehenden südukrainischen Stadt Melitopol ist nach Angaben aus Kiew wieder aufgetaucht. "Soeben wurde die Spezialoperation zur Befreiung des Bürgermeisters von Melitopol, Iwan Fedorow, aus der Gefangenschaft abgeschlossen", sagte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, zunächst in einer Videobotschaft bei Telegram. Fedorow befinde sich in der zentralukrainischen Stadt Saporischschja.

In einem ebenfalls bei Telegram veröffentlichten Video ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Telefonat mit Fedorow zu sehen. Er sei "froh, mit einem lebenden Mann zu sprechen", sagt Selenskyj darin. Fedorow dankt Selenskyj in dem Video dafür, "dass Sie mich nicht im Stich gelassen haben". Er brauche noch "ein bis zwei Tage", um sich zu erholen. Danach stehe er Selenskyj "zur Verfügung, um zu unserem Sieg beizutragen".

Fedorow war am vergangenen Freitag aus einem Krisenzentrum in Melitopol verschleppt worden. Nach Angaben des ukrainischen Parlaments hatte der Bürgermeister sich geweigert, "mit dem Feind zu kooperieren". Kurz zuvor hatten die prorussischen Separatisten gegen den 33-Jährigen ein Verfahren wegen Unterstützung einer ukrainischen rechtsextremen Organisation eingeleitet. Kiew sprach von einer Entführung, in der Stadt demonstrierten zahlreiche Menschen für eine Freilassung Fedorows. Melitopol ist seit mehr als zwei Wochen von russischen Truppen besetzt.

Russland hatte in Melitopol eine eigene Statthalterin eingesetzt. Die prorussische Abgeordnete Halyna Daniltschenko rief in einer Viceobotschaft die Einwohner der südukrainischen Stadt auf, sich "an die neue Realität" anzupassen. In der Stadt hatten mehrere Hundert Einwohner für das gewählte Stadtoberhaupt demonstriert. Präsident Wolodymyr Selenskyj drohte Statthalterin Daniltschenko mit dem Tod. Örtliche Medien bezeichneten die Abgeordnete in Anlehnung an die SS-Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg als "Gauleiterin im Rock".

Bürgermeister aus Skadovsk auch frei

Auch der am Morgen offenbar entführte Bürgermeister der besetzten Stadt Skadovsk, Oleksandr Yakovlyev, ist wieder aufgetaucht. Später meldete sich Yakovlyev selbst auf seinem Facebook-Profil in einem Livestream zu Wort. Wie der "Kyiv Independent" meldet, sagte er, dass die Russen angekündigt hätten, weitere Gefangene freizulassen. Er habe die Bevölkerung aufgerufen, nicht in Panik zu verfallen. Zuvor hatte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mitgeteilt, dass Yakovlyev entführt worden sei. Kuleba forderte bei Twitter: "Staaten und internationale Organisationen müssen Russland auffordern, alle entführten ukrainischen Beamten unverzüglich freizulassen.

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In den vergangenen Tagen wurden nach ukrainischen Angaben neben der Bürgermeister von Melitopol, Fedorow, und Yakovlyev aus Skadovsk auch sein Stellvertreter Yurii Palyukh sowie der Bürgermeister von Dniprorudne, Yevhen Matveyev, von russischen Soldaten verschleppt. "Militärverbrechen werden systematisch", schrieb Oleksandr Starukh, Gouverneur der Region Saporischschja, direkt nach dem Verschwinden Matveyevs am Sonntag in einem Facebook-Post. Die Angaben lassen sich zum Teil nicht unabhängig überprüfen.

Quelle: ntv.de, joh/dpa/AFP

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