90 Prozent von ihnen Sträftlinge 9000 Wagner-Kämpfer laut US-Informationen getötet
20.02.2023, 10:14 Uhr (aktualisiert)
"Ohne zu zögern" in den "Fleischwolf" geworfen: Gräber von Wagner-Söldnern nahe Krasnodar in Russland.
(Foto: REUTERS)
Mehrfach berichteten überlebende Kämpfer der Wagner-Gruppe, wie sie in extrem gefährliche Einsätze geschickt worden seien, bei denen ein Großteil ihrer Kameraden getötet wurde. Informationen der US-Regierung bestätigen, dass die Privatarmee vor allem ehemalige Sträflinge "buchstäblich in einen Fleischwolf" werfe.
In Russlands Krieg gegen die Ukraine sind nach Einschätzung der US-Regierung bereits etwa 9000 Soldaten der Söldnertruppe Wagner getötet worden. Etwa die Hälfte der Männer sei seit Mitte Dezember gefallen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im Weißen Haus. Insgesamt seien seit Kriegsbeginn vor fast einem Jahr nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste etwa 30.000 Angehörige der Wagner-Truppe verwundet oder getötet worden. Angaben aus dem Kriegsgebiet sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Kirby sagte über die Wagner-Truppe, die von dem Russen Jewgeni Prigoschin geleitet wird, einem Vertrauten von Präsident Wladimir Putin: "Sie behandeln ihre Rekruten - größtenteils Sträflinge - im Grunde genommen wie Kanonenfutter. Sie werfen sie buchstäblich in einen Fleischwolf, auf unmenschliche Weise, ohne zu zögern." Die Kämpfer der Gruppe Wagner stehen in Moskaus Offensive in der Ukraine an vorderster Front, derzeit vor allem im Kampf um die Stadt Bachmut, die die russischen Streitkräfte seit dem Sommer erfolglos einzunehmen versuchen. Vor dem Konflikt in der Ukraine waren Wagner-Söldner bereits in Syrien, Libyen, Mali und der Zentralafrikanischen Republik gesehen worden.
Den Schätzungen zufolge sind etwa 90 Prozent der allein im Dezember in der Ukraine getöteten Wagner-Kämpfer Sträflinge gewesen. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte vor allem in Gefängnissen neue Kämpfer angeworben. Überlebende berichteten mehrfach, dass sie zu extrem verlustreichen Einsätzen gezwungen worden seien, bei denen ein Großteil ihrer aus Sträflingen bestehenden Einheiten getötet worden sei. Kämpfer, die sich weigerten oder zögerten, sollen auf Befehl ihrer Vorgesetzten getötet worden sein.
Das britische Verteidigungsministerium hatte am Freitag die Zahl von 40.000 bis 60.000 getöteten Soldaten auf russischer Seite seit Kriegsbeginn genannt. Die Gesamtzahl an Toten oder Verletzten auf russischer Seite wurde von London auf 175.000 bis 200.000 beziffert. Bei den Wagner-Söldnern liege die "Verlustquote" wahrscheinlich bei bis zu 50 Prozent.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 18. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP