Massive Vorwürfe werden geprüft Sanitäterin berichtet von Horror-Kommandeur - Armee reagiert
15.07.2024, 13:31 Uhr Artikel anhören
Viele Soldaten sind den Entscheidungen eines Kommandeurs angeblich zum Opfer gefallen. (Archivbild)
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Kurz nach der Entlassung eines ukrainischen Generalleutnants berichtet eine bekannte Sanitäterin aus den Reihen der Armee von einem Kommandeur einer Brigade, der ebenfalls für hohe Verluste verantwortlich sein soll. Zudem macht sie ihm viele weitere massive Vorwürfe. Jetzt gibt es eine Untersuchung von ganz oben.
Der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine wird laut einer Mitteilung eine Arbeitsgruppe in den Zuständigkeitsbereich der 59. Separaten motorisierten Infanteriebrigade schicken. Es gehe darum, die "Umstände der Verluste" der nach Jakiw Handziuk benannten Brigade zu klären, hieß es von der Armee. Die Untersuchung wird vom Chef des militärischen Strafverfolgungsdienstes der Streitkräfte geleitet. Zuvor hatte die bekannte Sanitäterin Kateryna Polischtschuk die militärische Führung um Bohdan Schewtschuk schwer angezählt und Präsident Selenskyj um Hilfe gebeten.
Konkret schrieb sie in sozialen Netzwerken: "Da Tausende Soldaten unter Schewtschuks Führung noch immer Kampfeinsätze leisten, bitte ich Sie um Aufmerksamkeit und eine interne Untersuchung in Bezug auf kriminelle Befehle, vorsätzliche Fahrlässigkeit und Missachtung des Lebens und der Gesundheit der Soldaten, Handlungen, die zum Tod einer großen Anzahl von Soldaten geführt haben, einschließlich Offizieren, Egoismus, blinder Karrierismus, Entfernung aller 'unstimmigen' Kommandeure, Unterdrückung der Moral und Demütigung des Personals durch völlige Gleichgültigkeit gegenüber dem Hauptziel des Militärs und seiner Rolle als Befehlshaber im Krieg gegen den Feind."
Wegen des "unmenschlichen und unprofessionellen Verhaltens" von Schewtschuk sei sie gezwungen, die Zusammenarbeit mit der Brigade zu beenden, so Polischtschuk. Sie forderte zudem die Entlassung des Kommandeurs und warf ihm vor, nicht an einem "Sieg" interessiert zu sein. Der Beitrag wurde Tausende Male geteilt.
Polischtschuks Stimme hat in der Ukraine Gewicht
Die Sanitäterin gehörte 2022 zu den Verteidigern des Asowstal-Stahlwerkes, von denen viele nach wochenlangem Kampf gegen die russische Übermacht in Kriegsgefangenschaft gerieten. Internationale Aufmerksamkeit erlangte sie durch ein Video, in dem sie in den unterirdischen Bunkern von Asowstal sang. Nach ihrer Freilassung aus der Gefangenschaft wurde sie zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands. Polischtschuk setzt sich für die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte ein, auch in Deutschland war sie aus diesem Grund schon zu Besuch.
Die 59. Separate motorisierte Infanteriebrigade ist in der Region Donezk an der Front eingesetzt. Vor wenigen Tagen meldete die dortige Truppengruppierung "Khortytsa", dass die Infanteriebrigade eines der berüchtigten TOS-1A-"Solntsepek"-Mehrfachraketenwerfersysteme zerstört habe. Diese können Raketen mit verheerenden thermobaren Sprengköpfen verschießen.
Erst letzten Monat hatte der ukrainische Präsident Selenskyj den Generalleutnant Jurij Sodol entlassen. Zuvor hatte es auch gegen diesen Vorwürfe gegeben, er sei für den Tod von vielen Soldaten verantwortlich. Der Stabschef der umstrittenen Asow-Brigade forderte eine Untersuchung und schrieb bei Telegram, Sodol habe "mehr ukrainische Soldaten umgebracht als irgendein russischer General". Letztlich wurde Sodol durch Andrij Hnatow ersetzt.
Quelle: ntv.de, rog