Kiew benötigt EU-Gelder Selenskyj hält zwei bis drei weitere Jahre Krieg für möglich
28.10.2025, 12:21 Uhr Artikel anhören
Die russische Seite macht auch nach über elf Jahren Krieg - fast vier davon als Vollinvasion - keine Anstalten, das Töten zu beenden.
(Foto: IMAGO/SNA)
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump waren die Hoffnungen stärker geworden, dass der russische Krieg gegen die Ukraine auf sein Ende zugehen könnte. Doch auch der US-Präsident schafft es nicht, Moskau zur Einsicht zu bewegen. In Kiew wird davon ausgegangen, dass man sich noch lange verteidigen muss.
Die Ukraine braucht nach Auffassung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj europäische Finanzhilfen, um den Kampf gegen die russischen Streitkräfte noch "zwei bis drei Jahre" fortsetzen zu können. Er habe diesen Punkt erneut vor allen europäischen Staats- und Regierungschefs hervorgehoben, betonte Selenskyj in einer veröffentlichten Erklärung.
"Ich habe ihnen gesagt, dass wir nicht für Jahrzehnte kämpfen werden", aber sie für eine bestimmte Zeit zeigen müssten, dass sie in der Lage seien, der Ukraine stabile finanzielle Unterstützung zu gewähren. "Und deshalb haben sie dieses Programm im Sinn - zwei bis drei Jahre", sagte Selenskyj und bezog sich auf die Pläne Brüssels, russische eingefrorene Vermögen zu nutzen, um Kiew zu helfen.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich in der vergangenen Woche bei einem EU-Gipfel in Brüssel nach langen und schwierigen Gesprächen auf einen Minimalkompromiss zur Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte verständigt. In einer Gipfelerklärung beauftragten sie die EU-Kommission damit, Optionen für die weitere finanzielle Unterstützung der Ukraine bis 2027 zu prüfen.
Auch Kallas soll von weiteren Jahren Krieg ausgehen
Im September hatte die spanische Zeitung "El Pais" berichtet, dass die Außenbeauftragte der EU, Kaja Kallas, davon ausgeht, dass der Krieg in der Ukraine noch mindestens zwei Jahre dauern wird. Russland greift den Osten des Landes bereits seit 2014 an, im Februar 2022 starteten Moskaus Streitkräfte die Vollinvasion.
Die Situation an der Front ist zwar seit Längerem festgefahren, die russische Seite lässt sich jedoch trotzdem nicht auf einen immer wieder von der Ukraine angebotenen bedingungslosen Waffenstillstand ein und will weiterhin die Ziele des Angriffskrieges erreichen. Forderungen wie die vollständige Abtretung des Gebietes Donezk oder eine Entmilitarisierung des Landes lehnt Kiew ab.
Quelle: ntv.de, rog/AFP