Politik

Rätselraten um Puschilin Sind DNR-Separatistenführer nach Russland geflohen?

Der letzte öffentliche Auftritt: Denis Puschilin (hinten) und Konstantin Iwaschtschenko bei einer Veranstaltung in Mariupol am vergangenen Freitag.

Der letzte öffentliche Auftritt: Denis Puschilin (hinten) und Konstantin Iwaschtschenko bei einer Veranstaltung in Mariupol am vergangenen Freitag.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Nach ukrainischen Angaben fehlt von Separatistenchef Denis Puschilin und dem prorussischen Bürgermeister von Mariupol derzeit jede Spur. Gerüchten zufolge sollen sich beide nach Russland abgesetzt haben. In einem Telegram-Video dementiert Puschilin die Angaben.

Laut dem US-Think-Tank Institute for the Study of War (ISW) gibt es Hinweise darauf, dass von Russland unterstützte Separatisten die Ukraine verlassen haben. Wo sich der Chef der selbsternannten "Volksrepublik Donezk" (DNR), Denis Puschilin, und der eingesetzte prorussische Bürgermeister von Mariupol, Konstantin Iwaschtschenko, derzeit aufhalten, sei nicht bekannt. Beide hätten am Sonntag nicht an einer Militärparade in Mariupol teilgenommen, heißt es laut ukrainischen Berichten, auf die sich das ISW beruft. Laut den Quellen soll Puschilin bei dem Besuch der Stadt Lyman verletzt worden sein, berichtet die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinfrom. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Gemeinsam traten Puschilin und Iwaschtschenko zuletzt am vergangenen Freitag in Mariupol auf. Fotos der russischen Staatsagentur Tass zeigen die beiden bei der Einweihung neuer Wohnhäuser. Einen Tag später veröffentlichte Puschilin auf Telegram ein Video, dass ihn in einem Fahrzeug zeigt. In dem kurzen Clip erwähnt der 41-Jährige die "schwierige Situation" in Lyman und anderen umkämpften Orten. Trotz der Umstände werde er weiterhin mit den lokalen Behörden in Verbindung bleiben. "Es gibt noch viel mehr Informationen, aber ich werde sie erst etwas später veröffentlichen", sagt Puschilin.

Am Sonntag veröffentlichte der DNR-Chef ein weiteres Video, welches ihn bei Nacht in der menschenleeren Innenstadt von Donezk zeigt. In seiner Ansprache fordert er die Bevölkerung auf, nicht auf ukrainische Desinformationskampagnen hereinzufallen. Meldungen über seine angebliche Flucht nach Russland bezeichnet er als falsch. Wann die Videos aufgezeichnet wurden, ist unklar.

Der im Donbass geborene Puschilin ist seit September 2015 Chef der selbsternannten "Volksrepublik Donezk". Zuvor war er in der Werbebranche tätig. Er steht auf der Sanktionsliste der EU. Iwaschtschenko war vor dem Krieg mehrfach Stadtabgeordneter in Mariupol. Anfang April ernannten ihn die Separatisten zum Bürgermeister der Stadt. Russische Medien berichteten Ende August über einen versuchten Anschlag auf den 58-Jährigen. Iwaschtschenko sei bei der Explosion eines Sprengsatzes aber unverletzt geblieben, meldete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Mariupol war im Mai nach wochenlangen Kämpfen endgültig unter russische Kontrolle gelangt. Damals hatten sich die letzten ukrainischen Kämpfer ergeben, die wochenlang im riesigen Asow-Stahlwerk erbitterten Widerstand gegen die russische Belagerung der Stadt geleistet hatten.

Quelle: ntv.de, jpe

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