Russen erlassen Schwimmverbot Ukraine: Krim-Besatzer schließen Badestrände
13.04.2023, 10:50 Uhr Artikel anhören
Urlauber am Strand von Popiwka vor Beginn der russischen Invasion in der Ukraine.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Seit Monaten errichten russische Truppen auf der Krim Befestigungen, um eine mögliche Gegenoffensive der Ukraine abzuwehren. Im Westen der Halbinsel schließen die Besatzer nun Strände und verhängen ein Badeverbot.
Russische Besatzungsbehörden im Westen der Halbinsel Krim haben nach Angaben der ukrainischen Staatsagentur Ukrinform beschlossen, die diesjährige Badesaison "abzusagen" und Strände auf der Halbinsel zu schließen. Den Angaben zufolge verbieten die russischen Administrationen in den Küstendörfern Shtormove und Popiwka das Schwimmen im Schwarzen Meer. Auch das Baden im See Donuslaw sei verboten. Der Beschluss wurde demnach durch die Verwaltung der Siedlung Shtormovskoye im Bezirk Saki gefasst.
Aus Angst vor einer ukrainischen Gegenoffensive bauen russische Truppen seit Monaten Abwehrstellungen auf der Krim. Wie Satellitenaufnahmen zeigen, werden dabei auch an Küstenabschnitten Schützengräben und Panzersperren errichtet. Seit der Befreiung der Stadt Cherson durch ukrainische Truppen im vergangenen November ist die Frontlinie entlang des Flusses Dnipro nur etwas mehr als 60 Kilometer Luftlinie von der Krim entfernt. Die nördliche Landenge der Halbinsel liegt dadurch in Reichweite der US-Raketenwerfer vom Typ HIMARS.
Vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine war die besetzte Krim eines der beliebtesten Urlaubsziele für Russen. Doch schon 2022 kamen deutlich weniger Urlauber auf die Halbinsel, deren wichtigste Einnahmequelle der Tourismus ist. Im vergangenen Jahr war die Krim mehrfach Ziel von Angriffen. Im Oktober war die Brücke bei Kertsch durch eine Bombenexplosion schwer beschädigt worden. Zudem gerieten die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol und mehrere russische Militärstützpunkte unter Beschuss.
Im Sommer warnte der russische Verwaltungschef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, Urlauber davor, keine Fotos und Videos von militärischen Stellungen im Internet zu teilen. Kurz zuvor bedankte sich das ukrainische Verteidigungsministerium auf Twitter spöttisch bei einem Krim-Urlauber, der durch sein Foto die Position einer russischen Flugabwehrstellung verraten hatte. Seit der Annexion der Krim 2014 betrachtet Moskau die Halbinsel als russisches Staatsgebiet, international wird dies nicht anerkannt. Kiew hat angekündigt, die Krim zurückerobern zu wollen.
Quelle: ntv.de, jpe