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Schulgebäude in Kursk Ukraine: Russland greift Notlager mit eigenen Zivilisten an

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Die russische Stadt Sudscha liegt an der Grenze zur Ukraine. (Archivbild)

Die russische Stadt Sudscha liegt an der Grenze zur Ukraine. (Archivbild)

(Foto: picture alliance/dpa/Ukrinform)

Im von Kiew kontrollierten Teil der Region Kursk soll die russische Armee eine Schule angegriffen haben. Dort sind nach ukrainischen Angaben Zivilisten untergebracht. Knapp Hundert Menschen seien unter den Trümmern gefangen. Kiew meldet mindestens vier Todesopfer.

Bei einem russischen Angriff auf eine Vertriebenenunterkunft im von Kiew kontrollierten Teil der russischen Region Kursk sind nach ukrainischen Angaben mindestens vier Menschen getötet worden. 84 Zivilisten hätten lebend aus den Trümmern des Gebäudes in der Stadt Sudscha geborgen werden können, erklärte der ukrainische Generalstab bei Telegram. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, seine eigenen Zivilisten zu töten.

Zuvor hatte der ukrainische Armeesprecher in der Region, Oleksiyj Dmytraschkiwsky, bei Telegram mitgeteilt, 95 Menschen seien unter den Trümmern eingeschlossen. Seinen Angaben zufolge waren in der Schule vor allem ältere Zivilisten untergebracht, die meisten von ihnen seien bettlägrig gewesen.

"Zum Zeitpunkt des Angriffs waren Dutzende Bewohner in dem Gebäude und bereiteten sich auf die Evakuierung vor. Es wird alles unternommen, um die Überlebenden zu retten", erklärte Dmytraschkowskyj. Laut seinen Angaben handelte es sich um einen vorsätzlichen Angriff mit einer Lenkbombe.

Auch der ukrainische Generalstab berichtete über den Schlag gegen das als Notunterkunft genutzte Internat. Die russische Seite sei darüber informiert gewesen, dass sich in dem Gebäude nur Bewohner, darunter Frauen und Kinder, aufhielten.

Das russische Verteidigungsministerium wies die Darstellung aus Kiew zurück und erklärte, die ukrainischen Streitkräfte hätten vom benachbarten Sumy aus mit Raketen zielgerichtet auf Sudscha geschossen. Das Gebäude sei von einer ukrainischen Rakete getroffen worden. Moskau warf Kiew ein "Kriegsverbrechen" vor. Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.

Selenskyj: Russland nimmt keine Rücksicht

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf X ein Video, in dem ein stark beschädigtes Gebäude und Menschen in Notlagen zu sehen sind. Die russische Armee nehme auch auf eigene Zivilisten keine Rücksicht, sagte er.

"Das ist ein Staat, der jeden Anstand verloren hat", sagte Selenskyj. "Und das ist ein Übel, das nicht von allein aufhören wird. Aber wenn wir stark und entschlossen handeln, kann sogar Russland zum Aufhören gezwungen werden. Und das muss getan werden, damit die Welt vor russischen Bomben sicher ist."

Russische Militärblogger berichteten ebenfalls, dass das Gebäude in Sudscha getroffen worden sei. Sie meldeten, dass Raketen aus dem benachbarten ukrainischen Gebiet Sumy Richtung Sudscha abgefeuert worden seien. Die Region ist schwer umkämpft, seitdem Anfang August ukrainische Truppen die Grenze zu Russland überquerten und im Gebiet Kursk Dutzende Ortschaften unter ihrer Kontrolle brachten. Zuletzt gab es wiederholt Berichte über den Tod von Zivilisten in der Region bei russischen Gegenangriffen. Moskaus Militär hat immer wieder die Rückeroberung des Gebiets Kursk angekündigt.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP/dpa

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