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Ukraine-Talk bei Anne Will Kampfpanzer sind "hochmodernes Zeugs"

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Die Gäste bei Anne Will diskutierten über mögliche weitere Waffenlieferungen an die Ukraine.

Die Gäste bei Anne Will diskutierten über mögliche weitere Waffenlieferungen an die Ukraine.

(Foto: NDR/Wolfgang Borrs)

Bundesaußenministerin Baerbock hat sich unter bestimmten Umständen für schnelle Lieferungen von Kampfpanzern in die Ukraine ausgesprochen. Es könne aber Reparaturprobleme geben, sagte sie in der Gesprächsrunde bei Anne Will. Das sei "keine Kleinigkeit".

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich indirekt für die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine ausgesprochen. "Diese Kampfpanzer müssen technisch so bedient werden können, dass sie auch im Kampfeinsatz einen Unterschied machen können. Deswegen ist es für uns so wichtig, dass wir diesen Schritt gemeinsam mit unseren Partnern gehen können", schränkte die Ministerin ihre Forderung in der ARD-Talkshow Anne Will am Sonntagabend ein. Es gehe nicht darum, dass man sich gegenseitig auf die Schultern klopfe und sage, welche Waffen man schon geliefert habe, und dann funktionierten sie im Kampfeinsatz nicht. Baerbock: "Das Material geht sehr schnell kaputt, wenn es falsch bedient wird. Dann muss es repariert werden." An der polnisch-ukrainischen Grenze werde jetzt ein Werk dafür aufgebaut.

"Das wäre bei hochmodernen Kampf- und Schützenpanzern eine ganz andere Dimension", sagt Baerbock. "Deshalb könnte so was nur international funktionieren." Man habe die Reparaturprobleme bei den bereits gelieferten Panzerhaubitzen gesehen. "Das ist ja keine Kleinigkeit, sondern es geht hier um hochmodernes Zeugs, wo man die Details - und auch ich als Außenministerin - überhaupt nicht verstehe."

Lieferung von Panzer Typ "Leopard 1" statt "Leopard 2"

In der anschließenden Gesprächsrunde äußern sich die Gäste der Anne-Will-Show zu Baerbocks Aussagen. Zu ihnen gehört auch Ex-NATO-General Egon Ramms, der eine mögliche Lösung für schnelle Waffenlieferungen präsentiert: "Wir haben bei vielen Unternehmen noch Panzer vom Typ 'Leopard 1' stehen. Das ist vom 'Leopard 2' nicht so weit weg. Warum entscheidet man sich nicht dazu, die Panzer wiederherzustellen und an die Ukraine zu liefern? Das wäre eine Kompromisslösung." Zudem hätte es eine Symbolwirkung für die Alliierten, so Ramms. Im Moment gelte Deutschland eher als Stopper. Dann gebe es möglicherweise auch kein Reparaturproblem. Das Unternehmen Rheinmetall hatte bereits im April Lieferungen von "Leopard 1"-Panzern angeboten, Ersatzteile inbegriffen.

Später will die Moderatorin von Ramms wissen, wie er denn die internationale Führungsrolle Deutschlands im Ukrainekrieg bewerte. Die Kritik des ehemaligen NATO-Generals ist vernichtend: "Die Führungsrolle aus der zweiten Reihe ist im Moment schwierig. Wir müssen schon aus der zweiten Reihe heraustreten."

Das werde auch passieren, ist sich der SPD-Politiker Michael Müller sicher. "Wir müssen und werden in unsere Führungsrolle reinwachsen." Es sei aber richtig, dass Deutschland Waffenlieferungen genau abwäge. "Zur Führungsmacht gehört auch, die abwägenden Argumente mitzuhören und zu gewichten und auf dieser Grundlage zu entscheiden, was geht und was geht nicht, was ist angemessen und was hilft, und wie stehen unsere Partner dazu? Einen Alleingang finde ich unverantwortlich." Müller ist aber auch klar, dass die Ukraine jetzt schnelle Hilfe braucht. "Unstrittig ist, dass wir weiter helfen werden", sagt er.

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Im Gegensatz dazu kritisiert CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter die Politik der Bundesregierung. "Es geht darum, den Russen Einhalt zu gebieten und der Ukraine zu helfen." Kiesewetter fordert die schnelle Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern. Damit könnten die ukrainischen Soldaten geschützt in die Kampfgebiete gebracht werden. "Die Soldaten marschieren zu Fuß dahin, sie sind den Wetterverhältnissen ausgesetzt - und der russischen Artillerie." Die Union unterstütze die Vorschläge aus der Bundesregierung zur Bildung eines Thinktanks, der die Möglichkeit prüfen solle, schwere Waffen zu liefern.

Außenministerin Baerbock setzt bei den Waffenlieferungen an die Ukraine vor allem auf den Ringtausch. Vor allem möchte sie Waffen in das Land liefern, die den Ukrainern helfen und die schnell verfügbar sind. "Wir wissen, wie sehr die Zeit drängt", sagt sie. "Es kommt auf jede Woche an. Jede Woche bedeutet weiteres Leid für die Menschen in der Ukraine. Und das werden wir verhindern."

(Dieser Artikel wurde am Montag, 19. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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