Politik

"Keine Gnade für den Feind" Ukraine bekommt ersten M270-Raketenwerfer

lisa.JPG

Mit martialischen Worten feiert der ukrainische Verteidigungsminister die Ankunft eines neuen Raketenwerfers im Land. Es handelt sich um das M270-System. Im Vergleich zu den bereits eingesetzten HIMARS können sie zwölf statt sechs Raketen laden.

Im Krieg gegen Russland hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge ein neues Raketenwerfersystem aus dem Westen erhalten. "Keine Gnade für den Feind", schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow bei Twitter. Die neuen M270-Systeme würden den US-amerikanischen HIMARS "auf dem Schlachtfeld gute Gesellschaft" leisten, meinte er.

Ob nur eines oder bereits mehrere der M270-Systeme geliefert wurden, ging aus dem Tweet nicht eindeutig hervor. Großbritannien hatte der Ukraine zuletzt solche Waffen zugesagt.

Die M270-Systeme auf Kettenfahrgestell können im Unterschied zu den auf Lastwagen montierten HIMARS zwölf statt sechs Raketen laden. Bisher erhält Kiew für beide Systeme Raketen mit etwa 80 Kilometer Reichweite. Resnikow und andere ukrainische Vertreter nähren jedoch Hoffnungen auf Raketen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite. Deutschland bildet zudem bereits Ukrainer am Nachfolgesystem Mars II aus, das Kiew von Berlin bekommen soll.

Die Ukraine konnte zuletzt mit den HIMARS-Raketenwerfern kleine Erfolge gegen Russland erringen. So wurden im Osten und Süden des Landes in besetzten Gebieten russische Waffen- und Munitionsdepots sowie Treibstofflager in die Luft gesprengt. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte die vom Westen gelieferten schweren Waffen als effektiv. Und er fordert mehr davon - und auch Raketen mit höherer Reichweite: statt 70 bis zu 300 Kilometer. Selenskyj kündigte zuletzt auch eine Offensive an, um verlorene Gebiete zurückzuholen und den russischen Vormarsch zu stoppen.

Aber ungeachtet der punktuell erfolgreichen Schläge gegen die Logistik, die als Schwachpunkt der russischen Streitkräfte gilt, sehen selbst ukrainische Experten keinen Durchbruch. Die Zerstörung von Munitions- und Treibstoffdepots in der Nähe der Front wirkt nach Einschätzung des ukrainischen Militäranalysten Oleh Schdanow vor allem kurzfristig. "Das senkt die Kampfaktivität der russischen Einheiten sehr drastisch", sagte er im ukrainischen Fernsehen. "Das macht uns die Verteidigung leichter. Und wir erhalten die Möglichkeit, an einzelnen Abschnitten zu Gegenangriffen überzugehen. Wie sehr auch Russland sich abmüht: Wir zwingen ihnen den Charakter der Kriegsführung auf."

Quelle: ntv.de, mli/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen