Politik

Eine Million für Deserteure Ukraine bietet Prämie für russische Kampfjets

Blick ins Cockpit eines russischen Su-30SM-Kampfjets, veröffentlicht vom russischen Verteidigungsministerium.

Blick ins Cockpit eines russischen Su-30SM-Kampfjets, veröffentlicht vom russischen Verteidigungsministerium.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP)

Unter ständigem Raketenbeschuss versucht die ukrainische Regierung alles, um die eigene Luftwaffe zu stärken. Ein Rüstungskonzern lobt jetzt eine Millionenprämie für russische Kampfjets aus. Das zielt vor allem auf russische Deserteure ab. Auch bei der Luftraumsicherung gibt Kiew nicht auf.

Der ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom hat eine Belohnung von einer Million Dollar auf russische Kampfflugzeuge ausgesetzt. Jeder, der einen einsatzbereiten Kampfjet erbeute, bekomme diese Summe, hieß es in einer Mitteilung des Staatsunternehmens. Für Militärhubschrauber werde eine halbe Million Dollar gezahlt. Das Angebot gilt demnach auch für russische Soldaten, die damit zum Überlaufen animiert werden sollen. "Den Piloten der Russischen Föderation, die bereit sind, an dem Programm teilzunehmen, garantieren wir die Erteilung einer Staatsbürgerschaft in einem freien Land!", hieß es in der Mitteilung weiter.

Zunächst war eine Initiative von US-Außenminister Antony Blinken gescheitert, Polen zur Lieferung alter sowjetischer Kampfflugzeuge an die Ukraine zu ermutigen. "Polen wird weder Kampfflugzeuge in die Ukraine schicken, noch die Nutzung seiner Flughäfen erlauben", schrieb der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki am Sonntag auf Twitter. Inzwischen fiel die Entscheidung, dass Polen alle seine Mig-29-Kampfflugzeuge an die USA übergibt. Das war am Abend auf der Website der polnischen Regierung zu lesen. Damit könnten die Mig-29-Flugzeuge theoretische von den USA an die Ukraine geliefert werden.

Rückschläge bei Luftraumsicherung

Neben dem Versuch, die eigene Luftwaffe durch zusätzliche Kampfflugzeuge zu verstärken, verfolgte die ukrainische Regierung trotz Rückschlägen auch den Plan weiter, ihren Luftraum durch NATO-Mitglieder sichern zu lassen. Mit dieser Bitte wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Abend an Großbritannien. In einer Videoansprache verlangte Selenskyj vor dem Londoner Unterhaus, Großbritannien solle für die Sicherheit des ukrainischen Luftraums sorgen und Russland als "Terroristen-Staat" betrachten. Selenskyj, der von den britischen Abgeordneten mit stehendem Applaus begrüßt wurde, gab sich kämpferisch. "Wir werden nicht aufgeben", sagte er. Die Ukrainer würden an allen Fronten und um jeden Preis für ihr Land kämpfen. "Die Frage für uns ist jetzt Sein oder nicht Sein."

Auf Telegram hatte sich Selenskyj am Nachmittag bitter über die nach seinen Worten nicht eingehaltenen "Versprechen" der westlichen Staaten beklagt. "Seit 13 Tagen hören wir Versprechungen, seit 13 Tagen wird uns gesagt, dass uns in der Luft geholfen wird, dass es Flugzeuge geben wird, dass sie uns geliefert werden", sagte Selenskyj. Dass dies bis heute nicht geschehen sei, liege auch in der Verantwortung derjenigen in den westlichen Staaten, "die seit 13 Tagen nicht in der Lage waren, eine Entscheidung zu treffen", "bei denen, die den ukrainischen Luftraum nicht vor den russischen Mördern gesichert haben".

In den Hauptstädten der Welt aber sollte die "Menschlichkeit" über "die Angst" siegen, fügte er hinzu. Unermüdlich fordert der ukrainische Präsident die Einrichtung einer Flugverbotszone über seinem Land. Dies wird aber von Washington und der Nato bisher strikt abgelehnt, da sie in dem Fall eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs auf eine Konfrontation des Westens gegen Russland befürchten. Kreml-Chef Wladimir Putin hatte am Samstag gewarnt, dass er eine solche Zone "als Beteiligung an einem bewaffneten Konflikt" betrachten würde.

Quelle: ntv.de, mau/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen