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Bislang Staatsgeheimnis Ukraine gibt Hinweis auf eigene Opferzahlen

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Zu den gesamten ukrainischen Opferzahlen existieren nur Schätzungen.

Zu den gesamten ukrainischen Opferzahlen existieren nur Schätzungen.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Seit mehr als einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine. Russland veröffentlicht seit Monaten keine Zahlen über eigene Verluste und auch die Ukraine hütet die Opferzahlen im Land wie ein Staatsgeheimnis. Verteidigungsminister Resnikow lässt nun erstmals Schlüsse zu.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat einen Hinweis auf die ungefähre Höhe der eigenen Verluste seit Beginn des russischen Angriffskrieges gemacht. "Ich kann Ihnen keine genaue Zahl sagen, aber versichern, dass sie niedriger als die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in der Türkei ist", sagte er in einem Interview mit der spanischen Zeitung "La Razón". Nach türkischen Angaben starben bei dem Erdbeben vom 6. Februar im Südosten des Landes mehr als 50.000 Menschen.

Bisher machte die Ukraine keine Angaben zur Zahl ihrer Verwundeten und Gefallenen. Zu den gesamten ukrainischen Opferzahlen existieren nur Schätzungen. Kiew sieht die Zahlen als ein Staatsgeheimnis an. Russische Behörden haben seit September 2022 keine neuen Schätzungen zu getöteten Soldaten veröffentlicht - damals zählte das Verteidigungsministerium 5937 Tote. Diese Zahl enthält aber nicht die Wagner-Kämpfer, die kein Teil der regulären Armee sind. Schätzungen aus westlichen Ländern legen rund 150.000 Tote und Verletzte auf jeder der beiden Seiten nahe.

Dass Russland weiterhin Verluste zu verzeichnen hat, räumte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zuletzt ein. In einem von seinem Pressedienst ausgesandten Video ist Prigoschin auf einem Friedhof zu sehen, auf dem Wagner-Kämpfer begraben sind. "Ja, (der Friedhof) wächst. Diejenigen, die kämpfen, sterben manchmal", sagt er. "Die Kämpfer von Wagner werden hier weiterhin begraben und es gibt damit bis heute kein Problem", fügt Prigoschin in dem Video hinzu. "Wir werden (...) aus diesem Friedhof ein Denkmal für die zukünftigen Generationen machen."

Resnikow versteht deutsche Zurückhaltung

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In dem am Mittwoch in Madrid während eines offiziellen Besuchs geführten Interview äußerte sich Resnikow auch positiv über Deutschland. Auf die Frage, ob er mit Deutschland zufrieden sei, antwortete er: "Um ehrlich zu sein, ja. Es war nicht leicht, sie zu mehr Mut zu überreden, aber wir haben es geschafft." Die Beweggründe für die anfangs zögerliche Haltung Deutschlands seien verständlich.

Nach den Nürnberger Prozessen (gegen führende Vertreter des NS-Regimes) sei Deutschland zu einem pazifistischen Land geworden. Die Deutschen hätten sich geändert. "Das könnte auch in Russland geschehen, wenn es dort ein Nürnberg II gibt und die Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden", sagte Resnikow.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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