Raketen auf Ziele in Luhansk Ukraine setzt Separatisten mit US-Waffe unter Druck
13.07.2022, 10:50 Uhr
Die ostukrainische Region Luhansk steht mittlerweile unter russischer Kontrolle. Allerdings gibt es weiterhin schwere Gefechte in dem Gebiet: Sowohl die prorussischen Separatisten als auch die Ukraine melden massiven Artillerie-Beschuss. Dabei spielt offenbar das US-System "HIMARS" eine wichtige Rolle.
Die ukrainischen Streitkräfte haben im Osten des Landes gegen die prorussische Separatistenhochburg Luhansk zahlreiche Raketen abgefeuert. Es habe massenhaften Beschuss aus dem von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer vom Typ "HIMARS" gegeben, teilte der Separatistenvertreter Andrej Marotschko über Telegram mit. Gefeuert worden sei am späten Dienstagabend von der Ortschaft Artemiwsk im Gebiet Donezk aus auf Luhansk. Mehrere Raketen hätten ihre Ziele getroffen.
Auch die ukrainische Seite berichtete vom Einsatz des Mehrfachraketenwerfers. Der Chef der ukrainischen Militäradministration für das Gebiet Luhansk, Serhij Hajdaj, teilte mit, dass Militärdepots des Feindes vernichtet würden. In der Industriezone von Luhansk sei es gar nicht ruhig gewesen in der Nacht zum heutigen Mittwoch, meinte er. Die russischen Besatzer würden aber weiter von allen Seiten angreifen - mit Luftwaffe und Artillerie. Besonders bedroht seien die großen Städte des Donezker Gebiets. Die ukrainischen Streitkräfte veröffentlichten auch ein Video vom Einsatz des "HIMARS"-Systems.
Russische Medien hatten von schweren Explosionen sowie von einem großen Brand in der Nähe der Großstadt Luhansk in der Nacht zum heutigen Mittwoch berichtet. Nach Angaben der prorussischen Separatistenbehörden ist die Lage angespannt, aber die Luftabwehr habe sie unter Kontrolle. Demnach feuerte die Ukraine auch drei Raketen vom Typ "Totschka-U" ab. Es gab keine Berichte über Tote.
Das US-System "HIMARS" bedrohe die Sicherheit der "Volksrepublik Luhansk", sagte der Chef der von Russland als Staat anerkannten Region, Leonid Passetschnik, der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. "Zum Glück haben sie nicht viele solcher Waffen, deshalb gibt es überhaupt gar keinen Grund zur Panik", sagte er.
Aus dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Teil der umkämpften Region Donezk gab es ebenfalls Berichte über Raketen- und Artillerie-Beschuss von ukrainischer Seite. Nach Angaben vom heutigen Mittwochmorgen kamen innerhalb von 24 Stunden drei Menschen ums Leben, zwölf weitere wurden verletzt. Die Behörden dort meldeten Zerstörungen an Wohnhäusern und anderer ziviler Infrastruktur.
In einer Videoansprache hatte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auch aufgrund der westlichen Waffenhilfe für sein Land optimistisch über den weiteren Verlauf des Krieges gegen Russland geäußert. "Die Okkupanten haben bereits sehr gut zu spüren bekommen, was moderne Artillerie ist, und sie werden nirgendwo mehr auf unserem Boden, den sie besetzt haben, ein sicheres Hinterland haben", sagte Selenskyj. In den vergangenen Wochen wurden laut Medienberichten mehrere russische Militärbasen, Munitions- und Waffenlager weit hinter der Front zerstört.
"HIMARS"-Raketenwerfer können mehrere präzisionsgelenkte Raketen gleichzeitig auf Ziele in bis zu 80 Kilometern Entfernung abfeuern. Sie erlauben der ukrainischen Armee aus größerer Entfernung Angriffe auf die russische Armee, ohne selbst in Reichweite der russischen Artillerie zu sein. Mit einer kürzlich zugesagten Lieferung aus den USA käme die ukrainische Armee auf zwölf "HIMARS"-Systeme.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP