Nicht mal im US-Arsenal Ukraine soll neuartige Langstreckenbomben erhalten
30.01.2024, 22:01 Uhr Artikel anhören
Die USA beliefern die Ukraine seit dem russischen Überfall mit Munition und Waffen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Sie sollen sich bislang nicht einmal im Arsenal der US-amerikanischen Streitkräfte befinden: Die Ukraine bekommt einem Bericht zufolge von Washington neue Langstreckenbomben. Demnach werden die Geschosse nach monatelangen Tests nun geliefert.
Die Ukraine soll einem Medienbericht zufolge schon am Mittwoch neue Langstrecken-Präzisionsbomben von den USA erhalten. Dies berichtet das US-Magazin "Politico" mit Verweis auf vier mit der Sache vertrauten Personen, von denen zwei US-Beamte sein sollen. Wie viele davon genau geliefert werden, ist unklar. Die Rede ist allerdings von einer "ersten Charge".
Die Geschosse bestehen demnach aus einer präzisionsgelenkten 250-Pfund-Bombe, etwa 113 Kilogramm, die an einem Raketenmotor befestigt ist und von verschiedenen Bodenabschussgeräten abgefeuert werden kann. Sie haben dem Bericht zufolge eine Reichweite von bis zu 90 Meilen, das entspricht rund 145 Kilometern. Damit reichen sie weniger weit als etwa die britischen Marschflugkörper Storm Shadow, die rund 550 Kilometer zurücklegen können.
Diese neuartigen Bomben sollen sich laut dem Bericht noch nicht einmal im Arsenal der US-Streitkräfte befinden und gemeinsam vom US-Hersteller Boenig und dem schwedischen Rüstungsunternehmen Saab, das früher auch Autos herstellte, entwickelt worden sein. Die US-Streitkräfte verfügten zwar über ein ähnliches Modell, jedoch keines, was auch vom Boden aus abgefeuert werden kann.
Weiter zitiert "Politico" einen US-Beamten, der der Bombe "bedeutende Fähigkeiten" für die Ukraine bescheinigt. "Sie gibt ihnen eine tiefere Schlagfähigkeit, die sie bisher nicht hatten, und ergänzt ihr Langstreckenfeuerarsenal", wird der US-Beamte zitiert. "Es ist einfach ein zusätzlicher Pfeil im Köcher, der es ihnen ermöglicht, mehr zu tun." Die US-Streitkräfte äußerten sich bislang nicht dazu.
Die Ukraine ist laut "Politico" das erste Land, das diese neuartigen Bomben im Kampf einsetzt. Weiter heißt es, die USA hätten bereits im vergangenen Februar angekündigt, das von Russland überfallene Land mit den Bomben auszustatten, jedoch hätten sie zunächst monatelang getestet werden müssen. Die bewilligten US-Militärhilfen für die Ukraine sind zuletzt ausgelaufen, eine neue Einigung im Kongress ist nicht in Sicht. Die Langstrecken-Bomben können laut dem Bericht jedoch dennoch geliefert werden, weil der Vertrag mit Boeing im vergangenen Jahr geschlossen worden sei.
Quelle: ntv.de, ses