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Anschlag auf Bahnnetz Ukraine trifft Nachschub russischer Armee empfindlich

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Bei einer Explosion im Mai entgleiste ein Zug  nach Brückeneinstürzen in der russischen Region Kursk.

Bei einer Explosion im Mai entgleiste ein Zug nach Brückeneinstürzen in der russischen Region Kursk.

(Foto: picture alliance/dpa/Moscow Interregional Transport Prosecutor's Office telegram channel/AP)

Seit Beginn des Ukraine-Krieges gibt es im russischen Eisenbahnnetz mehrfach Zug-Entgleisungen, Explosionen oder Brände. Nun kommt es am Wochenende erneut zu mehreren Zwischenfällen. Für zwei Anschläge übernimmt der ukrainische Militärgeheimdienst die Verantwortung.

Die Ukraine hat den Nachschub für die russischen Truppen nach eigener Darstellung empfindlich getroffen und gestört. Dabei gerieten am Wochenende der Bahnverkehr im russischen Hinterland ins Visier ukrainischer Militärs und Geheimdienste, sowie einmal mehr der Ölsektor: Nach einem Drohnenangriff in Nordwestrussland brach nach russischen Angaben in einer der größten Raffinerien ein Brand aus.

Nach Medienberichten setzte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mehrere Bahnlinien in Russland mit Sabotageakten zeitweise außer Betrieb. Die Behörde stehe sowohl hinter einer Explosion an einer Bahnstrecke im südrussischen Gebiet Orjol als auch hinter dem Entgleisen einer Lok und eines Güterzugs im Nordwesten Russlands, berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst. Die russischen Medien schwiegen dazu.

Im Gebiet Orjol nahe der Grenze zur Ukraine hatte es bereits am Vorabend eine Explosion gegeben. Eisenbahner hatten dort ein verdächtiges Paket gefunden und die Nationalgarde gerufen. Beim Versuch der Pioniere, die Bombe zu entschärfen, ging der Sprengsatz hoch. Zwei Soldaten kamen sofort ums Leben, ein weiterer starb später an seinen Verletzungen. Die Strecke wurde zunächst gesperrt, am Nachmittag wurde eine Gleisspur für den Verkehr freigegeben. Mehr als ein Dutzend Züge mussten zuvor umgeleitet werden.

Gleisschäden im Nordwesten Russlands

In der Nacht entgleiste im Leningrader Gebiet nahe St. Petersburg ein Güterzug. Da die Zisternen leer waren, gab es hier keine größeren Schäden. Einige Stunden später entgleiste in einem anderen Landreis der gleichen Region eine Lokomotive. Dabei kam der Lokführer ums Leben. Auch dort mussten große Streckenabschnitte der Bahn gesperrt werden.

"Durch die Zerstörung der Bahninfrastruktur in diesen Abschnitten verspüren die Russen bedeutende Probleme bei der Logistik, was sich wiederum auf ihre Fähigkeit auswirkt, aktive Handlungen gegen die ukrainischen Streitkräfte durchzuführen", zitieren die Medien einen Geheimdienstsprecher zur Begründung der Sabotageakte. Tatsächlich ist das Bahnnetz nach Einschätzung von Experten eine der wichtigsten Komponenten für die russische Kriegsführung in der Ukraine.

Anfang Mai meldeten russische Behörden eine Explosion an Schienen kurz vor der Durchfahrt eines Zuges in der Region Woronesch. Zudem ist demnach ein Personen- und ein Güterzug nach Brückeneinstürzen in den ebenfalls an die Ukraine grenzenden Regionen Brjansk und Kursk entgleist. Kremlchef Wladimir Putin warf der Ukraine Terror vor. Auch das Ermittlungskomitee in Moskau stufte die Vorfälle als Terrorakt ein. Die Ukraine hatte ihre Beteiligung an den Anschlägen im Mai nicht bestätigt – im Gegensatz zu den aktuellen Angriffen.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

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