Politik

Vorwurf des Kontrollverlusts Ukraine verhaftet hochrangige Offiziere wegen "Untätigkeit"

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Russische Soldaten vor einem Kampfpanzer aus US-amerikanischer Produktion, der in der Ukraine erbeutet worden sein soll.

Russische Soldaten vor einem Kampfpanzer aus US-amerikanischer Produktion, der in der Ukraine erbeutet worden sein soll.

(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)

Den Russen gelingt im Mai ein überraschender Vorstoß in der Region Charkiw. Die Ukrainer können den Angriff zunächst nicht aufhalten und beklagen Verluste. Jetzt sollen drei ukrainische Militärs zur Rechenschaft gezogen werden. Die Behörden werfen ihnen schwere Versäumnisse bei der Verteidigung vor.

Drei hochrangige ukrainische Militärvertreter sind wegen ihrer mutmaßlichen "Untätigkeit" während der russischen Offensive in der nordöstlichen Region Charkiw im vergangenen Mai festgenommen worden. Die ukrainische Ermittlungsbehörde SBI erklärte, zwei Generälen und einem Oberst werde vorgeworfen, mit ihrem "fahrlässigen Verhalten" die Einnahme von Teilen der Region Charkiw durch russische Truppen ermöglicht zu haben.

Im Mai des vergangenen Jahres hatte die russische Armee einen Überraschungsangriff in der Region Charkiw gestartet. Dabei konnten die Truppen bis zu zehn Kilometer tief in ukrainisches Gebiet eindringen, bevor die ukrainische Armee den Vormarsch aufhalten konnte. Laut der Ermittlungsbehörde SBI führte das Verhalten der drei beschuldigten Militärvertreter zum "Verlust von Personal und Waffen".

Den beiden Generälen wird den Angaben zufolge vorgeworfen, während des wiederholten russischen Militärvorstoßes auf Charkiw die Kontrolle verloren zu haben. Demnach sollen sie die Verteidigung ihres Frontabschnittes schlecht koordiniert, die Unterstützung durch Artillerie und Luftwaffe nicht organisiert und Befestigungen nicht vorbereitet haben. Der Oberst werde beschuldigt, vom Schlachtfeld desertiert zu sein.

Die von den hochrangigen Offizieren begangenen Verbrechen wurden demnach mit Unterstützung des Verteidigungsministers Rustem Umerov und des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der Ukraine, Oleksandr Syrsky, dokumentiert. Den verhafteten Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Präsident Selenskyj sagte, dass solche "kriminellen Fehler" eine Untersuchung und faire Antworten erforderten. In seiner abendlichen Videoansprache dankte er den Strafverfolgungsbehörden. "Es ist wichtig, dass die Menschen spüren, dass der Status oder irgendwelche Verdienste von gestern die Rechtsstaatlichkeit nicht aufheben", sagte er.

Moskau konnte Mitte Mai seit dem Beginn der Offensive in der Region Charkiw die größten Geländegewinne in der Ukraine seit 18 Monaten verzeichnen. Tausende ukrainische Zivilisten wurden in der Region evakuiert. Der russische Präsident Wladimir Putin begründete die Bodenoffensive mit den verstärkten ukrainischen Angriffen auf russisches Gebiet.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa

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