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Fehlen Soldaten für Offensive? Ukraine verpflichtet immer mehr Männer zum Kampf

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Die Ukraine will offenbar Schlupflöcher für Wehrdienstverweigerer schließen.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)

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Bislang kann die ukrainische Armee auf eine große Zahl von Freiwilligen zählen. Doch die Streitkräfte scheinen zunehmend Schwierigkeiten zu haben, ihre Reihen zu füllen - und greifen daher verstärkt auf die Wehrpflicht zurück.

Die ukrainischen Streitkräfte (AFU) brauchen Medienberichten zufolge mehr Soldaten, um die bevorstehende Großoffensive gut bewältigen zu können. Dies berichtet die amerikanische Zeitung "The Washington Post" und beruft sich auf geänderte Mobilisierungsregeln in der Ukraine. Demnach konnten die Einberufungspapiere bisher nur an die Meldeadresse geschickt werden. Jetzt können die Wehrpflichtigen auch an anderen Orten zum Dienst herangezogen werden. Inzwischen würden die Beamten auch an Haustüren klopfen oder die Einberufungsunterlagen auf der Straße verteilen.

Als die Einberufungspapiere nur an die Meldeadresse geschickt wurden, konnten sich einige Männer der Einberufung entziehen, indem sie sich an anderen Adressen aufhielten. Mit der neuen Regelung sollen Schlupflöcher für Wehrdienstverweigerer geschlossen und die dringend benötigte Verstärkung für die AFU bereitgestellt werden, wie auch die "Kyiv Post" berichtet.

So erzählte ein 46-jähriger Mann namens Oleksii Kruchukov der "Washington Post", dass er nach einer Schlägerei auf der Straße von Polizeibeamten aufgefordert wurde, sich bei einem Rekrutierungsbüro in Kiew zu melden. Er habe wohl keine gültige Ausnahmegenehmigung für das Militär und müsse deshalb bald zur Ausbildung und dann an die Front.

Neue Mobilisierung-Welle?

Seit der russischen Invasion im Februar 2022 ist es der AFU größtenteils gelungen, die Reihen mit Freiwilligen aufzufüllen, berichtet die "Kiew Post". Um die durch Verluste entstandenen Lücken in den Reihen zu füllen, müsse die Regierung jedoch immer mehr ehemalige Militärangehörige rekrutieren.

Nach den Mobilisierungsregeln in der Ukraine kann theoretisch jeder Mann im Alter von 18 und 60 Jahren zum Kampf eingezogen werden. Ausnahmen gibt es unter anderem für Studenten, Eltern mit drei oder mehr Kindern unter 18 Jahren, Betreuer von behinderten Angehörigen und Personen, die aus medizinischen Gründen als untauglich gelten.

Quelle: ntv.de, cls

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