Kiew: Gegenvorstöße abgewehrt Ukrainische Streitkräfte befreien Uroschajne
16.08.2023, 09:45 Uhr Artikel anhören
Führungsprobleme, betrunkene Soldaten und eine vorrückende ukrainische Armee. Die Anzeichen, dass es in der Region bei Uroschajne nicht rund läuft für Moskaus Truppen, verdichteten sich in letzter Zeit. Nun vermeldet die Ukraine die Befreiung des Ortes.
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive im Süden das tagelang umkämpfte Dorf Uroschajne vollständig unter Kontrolle gebracht. "Uroschajne ist befreit", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar im sozialen Netzwerk Telegram. Die ukrainischen Soldaten befestigten demnach ihre Stellungen am Ortsrand. Der Generalstab in Kiew teilte in seinem Morgenbericht mit, russische Gegenvorstöße auf Uroschajne seien abgewehrt worden. Auch das Verteidigungsministerium selbst sprach auf Twitter von einer Befreiung der kleinen Ortschaft in der Region Donezk.
Militärische Angaben zu Veränderungen an der Front lassen sich oft nicht sofort bestätigen; Experten analysieren die Bewegungen aber mithilfe von Fotos oder Videos aus dem Kampfgebiet. Uroschajne ist einer der Punkte, an denen die ukrainische Armee am weitesten in die verminten russischen Verteidigungslinien vorgedrungen ist. Russische Militärblogger hatten beklagt, dass die Reserven zu schwach gewesen seien, um das Dorf zu halten.
Das Institut für Kriegsstudien (ISW) hatte zuvor berichtet, dass "die Diskrepanz zwischen den russischen Angaben zu Uroschajne wahrscheinlich darauf hindeutet, dass sich die russischen Streitkräfte weitgehend aus dem Kern der Siedlung in die Außenbezirke zurückgezogen haben". Das ISW ging in seiner Analyse jedoch noch davon aus, dass die ukrainischen Streitkräfte "wahrscheinlich nicht die vollständige Kontrolle über das Zentrum oder den Süden erlangt haben".
Zudem gab es zuletzt Hinweise darauf, dass die russischen Einheiten in der Region eine schlechte Moral und Führungsprobleme haben könnten. So beschwerte sich ein russischer Militärblogger laut ISW darüber, dass eine motorisierte Schützenbrigade es versäumt habe, Panzereinheiten zur Unterstützung ihrer Infanterie in Uroschajne abzustellen. Sie soll sich daraufhin am 10. August vorzeitig zurückgezogen haben, weil angeblich Verstärkung fehlte. In Wirklichkeit soll sich das Personal der Einheit jedoch in hinteren Gebieten befunden haben und betrunken gewesen sein.
Quelle: ntv.de, rog/dpa