"Russland mit etwas anderem Ton" Ukrainische Verhandler "verhalten optimistisch"
15.03.2022, 19:46 Uhr
Gemeinsame Aufnahmen vom ukrainischen Präsident Selenskyj und seinem russischen Amtskollegen Putin liegen schon einige Zeit zurück, hier ein Archivbild vom "Normandy Summi" im Dezember 2019.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Bei ersten Verhandlungen wollte die russische Seite Kiew zufolge die ukrainischen Positionen nicht einmal anhören. Der ukrainische Präsidentenberater Showkwa sieht mittlerweile "konstruktive" Fortschritte. Für einen Durchbruch brauche es aber das Aufeinandertreffen zweier Männer.
Die ukrainische Regierung sieht Fortschritte bei den Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Krieges. Die Gespräche seien "konstruktiver" geworden, sagte der ukrainische Präsidentenberater Ihor Showkwa der Agentur Unian zufolge. "In den ersten Runden war Russland nicht bereit, unsere Position anzuhören, sondern hat Ultimaten gestellt: dass die Ukraine sich ergibt, die Waffen niederlegt, dass unser Präsident eine Kapitulation unterzeichnet", sagte Showkwa. "Nun spricht Russland in einem etwas anderen Ton."
Beide Seiten verhandelten am Montag und Dienstag in einer Videoschalte. Showkwa sagte, die ukrainische Delegation sei "verhalten optimistisch". Ein Durchbruch könne aber erst durch ein Eingreifen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin erreicht werden.
Die Ukraine fordert ein Ende des Kriegs und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt unter anderem, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt.
Selenskyj glaubt nicht mehr an NATO-Beitrittsperspektive
In einer Videoschalte räumte derweil der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj indessen eine NATO-Beitrittsperspektive seines Landes als unwahrscheinlich ein - ein Schritt, der Moskau gefallen haben dürfte. "Es ist klar, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied ist, wir verstehen das", sagte Selenskyj während eines Online-Auftritts vor Vertretern der nordeuropäischen Militär-Kooperation Joint Expeditionary Force.
"Jahrelang haben wir von offenen Türen gehört, aber jetzt haben wir auch gehört, dass wir dort nicht eintreten dürfen, und das müssen wir einsehen", fügte Selenskyj hinzu. "Ich bin froh, dass unser Volk beginnt, das zu verstehen, auf sich selbst zu zählen und auf unsere Partner, die uns helfen."
Quelle: ntv.de, mpe/dpa