In der Ukraine spielen Drohnen eine wichtige Rolle. Ein Video zeigt nun, wie sich russische Fußsoldaten in der Region Cherson auf die Gefahr aus der Luft vorbereiten.

Drohnen sind im Krieg in der Ukraine eine ständige Gefahr. Neben Aufklärungsmissionen können die unbemannten Luftfahrzeuge dazu dienen, kleine Bomben abzuwerfen oder aber mit einem Sprengkopf ausgestattet in Kamikaze-Manier auf ihr Ziel zufliegen. Ein ukrainisches Video zeigt nun, wie russische Truppen versuchen, ihre Stellung mit einer Dachkonstruktion gegen die Gefahr von oben zu schützen.

Der vor wenigen Tagen auf Telegram veröffentlichte Clip stammt von der Luftaufklärungseinheit des 501. Marinebataillons der 36. Marinebrigade. Zu sehen ist ein russisches Schützengraben-System, an dem offenbar noch Arbeiten durchgeführt werden. In den Gräben befinden sich in regelmäßigen Abständen Balkengerüste, bestehend aus zwei Hoch- und einem Querbalken. Einige Bereiche sind bereits mit unterschiedlichen Materialien überdacht. Den Aufnahmen nach zu urteilen, scheinen die Russen dabei auch Solarmodule zu verwenden.

Wann genau und wo das Video aufgenommen wurde, ist unklar. Westlichen Militärbloggern zufolge kämpft die 36. Marinebrigade derzeit unweit der ukrainischen Stadt Cherson am linken Ufer des Flusses Dnipro, wo Kiews Verbände mehrere Brückenköpfe halten.

Samuel Bendett, der unter anderem für das Zentrum für Strategische und Internationale Studien in Washington arbeitet, geht davon aus, dass die Konstruktion keinen wirksamen Schutz gegen einen direkten Drohnentreffer bietet. Das Dach könne aber "die Bewegungen von Soldaten" und den Transport leichter Ausrüstung verbergen, schreibt der Drohnenexperte auf X.

Bereits Mitte November hatte der US-Militäranalyst Rob Lee auf X Fotos veröffentlicht, die Anti-Drohnen-Maßnahmen auf russischer und ukrainischer Seite zeigen. Zu sehen ist etwa ein russischer Bunker in der Region Cherson. Der Eingang des Unterstandes ist dabei mit einem schräg angebrachten Gitter gesichert. Eine andere Aufnahme ukrainische Soldaten der 24. mechanisierten Brigade in einem Schützengraben. Über dem Graben ist ein Netz gespannt.

"Wir beobachten eine Vielzahl verschiedener Verteidigungsmaßnahmen gegen Drohnen", sagte Bendett vor einigen Wochen dem US-Magazin "Forbes". Fahrzeuge seien häufig mit Gitterkäfigen, Panzerplatten oder Holzstämmen versehen. Aber auch die Infanterie suche nach Schutzmöglichkeiten. "Beide Seiten versuchen, sich so schnell wie möglich an die ständig wachsende Bedrohung durch Drohnen anzupassen", so Bendett.