Aufruf zum "Extremismus" Ultranationalist Girkin muss mehrere Jahre in Haft
25.01.2024, 14:01 Uhr Artikel anhören
Igor Girkin leitete 2014 den von Russland angezettelten Aufstand im ukrainischen Donbass.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Igor Girkin ist zwar ein Befürworter des Ukraine-Krieges, aber ein scharfer Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Ein Moskauer Gericht verurteilt den Ex-Geheimdienstoffizier jetzt zu mehreren Jahren Haft. Es ist nicht das erste Urteil gegen Girkin.
Der russische Ex-Geheimdienstoffizier und Ultranationalist Igor Girkin, bekannt unter dem Pseudonym Igor Strelkow, ist zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Das Stadtgericht Moskau verhängte die Strafe, weil er zum Extremismus aufgerufen habe, wie die Agentur Interfax meldete. Girkin darf zudem drei Jahre keine Online-Medien leiten. Der von Polizisten mit schusssicheren Westen umgebene und in einem Glaskäfig sitzende Girkin sagte bei der Urteilsverkündung, "ich diene dem Vaterland".
Vor dem Gericht versammelten sich Unterstützer Girkins, mindestens drei Menschen wurden festgenommen. Die Verteidigung kündigte an, das Urteil anzufechten. Girkin gilt als Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, ist aber ein scharfer Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Der frühere Offizier des Inlandsgeheimdienstes FSB leitete 2014 den Aufstand russischer Kräfte im ukrainischen Donbass. Wegen seiner Rolle beim Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine mit 298 Toten wurde er in den Niederlanden in Abwesenheit wegen Mordes verurteilt. In Russland lebte Girkin lange unbehelligt.
Nach einer Reihe kritischer Onlinebeiträge über Kremlchef Putin war Girkin im Juli vergangenen Jahres festgenommen worden. Der 53-Jährige hatte Putin etwa als "alten Idioten" bezeichnet und ihm Schwäche, Entschlusslosigkeit und feige Mittelmäßigkeit vorgeworfen. Obwohl bereits in Haft, kündigte Girkin im August seine Kandidatur für die für Mitte März geplante Präsidentschaftswahl an. Als Grund gab er an, er halte sich "in Militärfragen für kompetenter als der amtierende Präsident". Im Dezember begann sein Prozess hinter verschlossenen Türen.
Mehrere Dutzend seiner Unterstützer, darunter auch seine Frau, kamen am Donnerstag zum Gericht. Einige trugen russische patriotische Symbole, Tarnkleidung und andere Symbole der selbsternannten Volksrepublik Donezk. Mindestens drei Menschen wurden vor dem Gericht von der Polizei festgenommen, wie Reporter beobachteten. Einer von ihnen rief "Freiheit für Girkin", andere hielten Plakate mit nationalistischen Parolen hoch.
Quelle: ntv.de, lar/dpa/AFP