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Mehr Geld für Spaniens Flutopfer Valencias Regionalpräsident gesteht doch mögliche Fehler ein

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Schutzanzüge am Rathaus in Valencia. Am Wochenende gingen 100.000 Menschen auf die Straße, um gegen den Umgang mit der Katastrophe zu protestieren.

Schutzanzüge am Rathaus in Valencia. Am Wochenende gingen 100.000 Menschen auf die Straße, um gegen den Umgang mit der Katastrophe zu protestieren.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Mehr als 220 Menschen sterben bei der Flutkatastrophe in Spanien. Valencias Regionalpräsident Carlos Mazón muss sich schwere Vorwürfe anhören, streitet Fehler jedoch ab. Nach großen Demonstrationen am Wochenende ändert er seine Meinung.

In Spanien hat Regierungschef Pedro Sánchez ein weiteres Hilfspaket in Höhe von 3,76 Milliarden Euro für die Opfer der Flutkatastrophe im Osten und Süden des Landes angekündigt. Die Regierung werde "mit allen notwendigen Mitteln und so lange wie nötig zur Verfügung stehen", sagte er. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Regierung Hilfen in Höhe von 10,6 Milliarden Euro bereitgestellt.

Laut Sánchez werden die neuen Hilfen auf mehr Einwohner und Eigentum ausgedehnt. Landwirte erhalten demnach Unterstützung in Höhe von 200 Millionen Euro. "Wir werden die Arbeit zur Wiederherstellung der Normalität in den von dieser Naturkatastrophe betroffenen Gebieten fortsetzen", versicherte der Ministerpräsident, der die Maßnahmen des Staates mit den Wirtschaftshilfen während der Corona-Pandemie verglich.

Demonstranten fordern politische Konsequenzen

Aus Wut über das Krisenmanagement waren am Samstag in der besonders von den Überschwemmungen betroffenen Region Valencia mehr als 100.000 Menschen auf die Straße gegangen. Valencias Regionalpräsident Carlos Mazón gestand am Montag ein, dass "Fehler begangen worden sein könnten". Nun sei "jeder" verpflichtet, diese zu überprüfen. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Carlos Mazón. Auf ihrem Marsch zum Regierungsgebäude skandierten sie unter anderem "Mörder, Mörder" und "Rücktritt, Rücktritt".

Dem Regionalpräsidenten wird unter anderem vorgeworfen, viel zu spät auf die Warnung der spanischen Wetterbehörde Aemet reagiert zu haben. Außerdem soll Mazón noch nach dem Einsetzen des heftigen Regens stundenlang abwesend gewesen sein. Bisher hat sich der Regionalpräsident spanischen Medien zufolge damit verteidigt, dass er in einem Restaurant in Valencia ein "Arbeitsessen" mit einem Journalisten gehabt habe.

Die Frage der politischen Verantwortung solle erst diskutiert werden, wenn sich das Land vom Schlimmsten erholt habe, sagte Regierungschef Pedro Sánchez. Die Regierung konzentriere sich zunächst auf den Wiederaufbau, "später wird es in der politischen Debatte darum gehen, was wir angesichts dieses Klimanotstands verbessern müssen".

Die Suche nach Vermissten hat kein Ende

Knapp zwei Wochen nach den verheerenden Regenfällen im Osten und Süden Spaniens mit mehr als 220 Toten sind einige Gemeinden in der besonders hart getroffenen Mittelmeerregion Valencia zu einem Stück Alltag zurückgekehrt: 47 Schulen öffneten wieder ihre Pforten, wie die Regionalregierung auf X mitteilte.

Aber der Schrecken hat noch kein Ende: 32 Menschen werden der jüngsten Bilanz der Behörden vom Sonntagabend zufolge immer noch vermisst. Fast 20.000 Militärangehörige und Polizisten sowie zahlreiche Freiwillige helfen bei Bergungs- und Aufräumarbeiten rund um die Regionalhauptstadt Valencia.

Im Feuchtgebiet Albufera südlich von Valencia unternehmen Einsatzkräfte noch einmal Versuche, mithilfe von Drohnen und Echoloten mögliche dorthin gespülte Opfer des Jahrhundert-Unwetters zu finden, wie der staatliche Sender RTVE am Morgen berichtete.

Derweil sagt der spanische Wetterdienst Aemet für einige Gebiete der Region Valencia weitere Schauer voraus. Von Dienstag an gebe es wahrscheinlich stärkere Regenfälle, allen voran in der nordöstlichen Region Katalonien und auf den Balearen, wie der Wetterdienst auf X schrieb.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/vme

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