Maduro weist Einmischung zurück Venezuela nennt USA "rassistisches Empire"
19.07.2017, 06:10 Uhr
Nicolás Maduro beriet sich mit dem Nationalen Verteidigungsrat - mindestens ein Mitglied des Gremiums wäre wohl persönlich von US-Sanktionen betroffen.
(Foto: REUTERS)
Als hätte Venezuelas Präsident Maduro darauf gewartet: Auf die offene Drohung der USA in Richtung Caracas reagiert er mit einer Verbalattacke und beruft den Verteidigungsrat ein. Washington bereitet offenbar Sanktionen vor.
Nach den US-Drohungen wegen des geplanten Volksentscheids über eine verfassunggebende Versammlung in Venezuela hat Staatschef Nicolás Maduro den Nationalen Verteidigungsrat einberufen. An der Sitzung des Gremiums nahmen unter anderen Verteidigungsminister Wladimir Padrino López, der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Maikel Moreno, und die Leiterin der Wahlbehörde, Tibisay Lucena, teil.
Die USA bereiten US-Regierungskreisen zufolge Sanktionen gegen Venezuela vor, um den Druck für einen Verzicht auf die umstrittene Verfassungsreform zu erhöhen. Im Visier seien Verteidigungsminister López und weitere ranghohe Personen aus dem Umfeld der Führung des südamerikanischen Landes. Grund seien Menschenrechtsverletzungen. Auch gegen den Vizechef der regierenden Sozialisten Maduros könne es Strafmaßnahmen geben.
Maduro wies eine Einmischung der US-Regierung entschieden zurück. Er trete jetzt "mehr als je zuvor" für den Volksentscheid am 30. Juli ein, versicherte der sozialistische Präsident. "Unserem Vaterland gibt keine ausländische Regierung Befehle", betonte er. Es werde eine "sehr entschlossene" Antwort auf die "Bedrohung des Empire" geben. Zuvor hatte Maduros Außenminister Samuel Moncada erklärt, das venezolanische Volk werde "vereint auf die unverschämte Drohung eines fremdenfeindlichen und rassistischen Empires antworten".
Trump: Maduro ist schlechter Führer
Die Regierung in Caracas reagierte auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump, sein Land werde "wirtschaftliche Maßnahmen" ergreifen, sollte die venezolanische Regierung an dem Referendum über die verfassunggebende Versammlung festhalten. "Die Vereinigten Staaten werden nicht dabei zusehen, wie Venezuela zerfällt", hatte Trump angekündigt. Maduro sei "ein schlechter Führer, der davon träumt, ein Diktator zu sein".
Venezuelas Regierung will, dass die verfassungsgebende Versammlung Änderungen an der Verfassung vornimmt. Die Opposition wirft Maduro vor, das Gremium nahezu ausschließlich mit seinen Anhängern besetzen zu wollen, um sich dann "diktatorische Vollmachten" geben zu lassen.
Seit Monaten kämpft die Opposition für eine Amtsenthebung Maduros, den sie für die schwere Wirtschaftskrise und die dramatischen Versorgungsengpässe im Land verantwortlich macht. Für Donnerstag rief sie zum Generalstreik auf. Bei einem Referendum lehnten den Angaben der Opposition zufolge rund 98 Prozent von 7,6 Millionen teilnehmenden Venezolanern die Verfassungsänderung ab.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP/rts