Politik

12.000 Stellen derzeit unbesetzt Verband kritisiert "hausgemachten" Lehrermangel

Ein Lehrerin schreibt im Unterricht etwas an die Tafel.

An vielen Schulen fallen regelmäßig Stunden aus, weil fehlende Lehrkräfte nicht kurzfristig ersetzt werden können.

(Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Die Prognosen sind düster: Zwischen 2021 und 2035 dürften nach Berechnungen der Kultusministerkonferenz im Schnitt jährlich 1600 Lehrkräfte fehlen. Bereits jetzt herrscht an vielen Schulen Mangel. Der Lehrerverband moniert: Die Versäumnisse der vergangenen Jahre rächen sich.

Das Bildungswesen ist nach Ansicht des Deutschen Lehrerverbands derzeit mit dem "größten Lehrkräftemangel seit 50 Jahren" konfrontiert. Dies sei eine große Bedrohung für die Zukunftschancen der Jugend, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Rheinischen Post". Der Lehrkräftemangel sei zu einem großen Teil "hausgemacht". In der Bildungspolitik habe es in den vergangenen 10 bis 15 Jahren viele Versäumnisse gegeben.

"Zum einen wurde viel zu lange der seit 2012 beobachtbare Geburtenanstieg in Deutschland ignoriert, zum anderen wurde zugelassen, dass Abertausende von Lehramtsstudienplätzen in den letzten Jahrzehnten abgebaut wurden", sagte Meidinger. Er äußerte sich im Vorfeld der Vorlage von Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Umgang mit dem akuten Lehrermangel am heutigen Freitag in Berlin. Es wird erwartet, dass die Experten Maßnahmen vorschlagen, die kurz- und mittelfristig umsetzbar sind.

Momentan und auf absehbare Zeit kommen nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte nach, wie angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen und der Abgänge in den Ruhestand gebraucht würden. Berechnungen der KMK hatten ergeben, dass zwischen 2021 und 2035 im Schnitt jährlich etwa 1600 Lehrkräfte fehlen dürften. Pessimistischere Prognosen gehen von einer deutlich größeren Zahl aus. Aktuell sind nach Angaben der Kultusministerien der Länder mehr als 12.000 Lehrerstellen unbesetzt, wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in den 16 Bundesländern gezeigt hatte.

"Jetzt im Augenblick helfen nur Notmaßnahmen wie etwa die Anwerbung und Nachqualifizierung von Quereinsteigern, attraktive Beschäftigungsangebote an Lehrkräfte im Ruhestand und die Gewinnung von Lehramtsstudierenden als Unterrichtsaushilfen", sagte der Präsident des Lehrerverbandes. Bei der Nachqualifizierung dürften die Anforderungsstandards aber nicht gesenkt werden.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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