Dutzende Tote bei Zusammenstößen Verhaftung von Ex-Präsident stürzt Peru ins Chaos
15.01.2023, 17:15 Uhr
Anwohner umringen Särge von mehr als ein Dutzend Menschen, die während der Unruhen in Juliaca im Süden Perus ums Leben kamen.
(Foto: AP)
Im Dezember kommt es zu einem Machtkampf an der Spitze Perus: Der damalige Präsident Castillo unterliegt und wird verhaftet. Doch seine Anhänger begehren auf, es kommt zu blutigen Protesten. Die Übergangsregierung greift nun durch und verhängt in Teilen des Landes den Ausnahmezustand.
Nach blutigen Protesten in Peru infolge der Amtsenthebung und Verhaftung des Ex-Präsidenten Pedro Castillo hat die Übergangsregierung unter anderem in der Hauptstadt Lima einen Ausnahmezustand erklärt. Mit der Maßnahme werden ab Sonntag für 30 Tage die Rechte auf Versammlungs- und Reisefreiheit, auf Unverletzlichkeit der Wohnung sowie auf persönliche Freiheit und Sicherheit ausgesetzt, wie das Innenministerium des südamerikanischen Landes mitteilte.
Neben der Hauptstadtregion sind demnach die Gebiete um die Städte Cusco, Puno und Callao, fünf Autobahnen und drei Provinzen betroffen. Im südlichen Puno wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Das Auswärtige Amt riet von nicht notwendigen Reisen nach Peru im Allgemeinen und dringend von Reisen in die Regionen Cusco, Arequipa, Puno, Puerto Maldonado und Apurímac ab.
Vor allem im Süden Perus hatten sich zuletzt Anhänger Castillos immer wieder schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei kamen mindestens 45 Menschen ums Leben. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Übergangspräsidentin Dina Boluarte, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung von Castillo.
Der linke frühere Dorfschullehrer, der seit Juli 2021 regierte, hatte im Dezember den Kongress aufgelöst, um einem Misstrauensvotum zuvorzukommen. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Boluarte, die bisherige Vizepräsidentin, wurde als erste Frau Staats- und Regierungschefin des Andenstaates.
Quelle: ntv.de, kst/dpa